Gelbe Schleifen als Solidaritätsnote

30.9.2015, 06:00 Uhr
Gelbe Schleifen als Solidaritätsnote

© Simon Schübel

Um neun Uhr morgens trafen sich US-Soldaten aus Katterbach, Bundeswehr-Reservisten und einige Roßtaler Bürger auf dem Markplatz der Marktgemeinde, um nach Dietenhofen zu wandern. Vor dem Start verteilte der Reservistenverband gelbe Schleifen an die Teilnehmer. „Damit kann man seine Solidarität mit den Soldaten zeigen“, erklärte Irmengard Röhle vom Reservistenverband. Zusätzlich lag noch ein gelbes Banner aus, auf dem die Teilnehmer unterschrieben.


Die erste Station der Etappe war schon nach wenigen Metern erreicht. Am Ehrenmal auf dem Friedhof deponierten die Soldaten zum Gedenken eine Schale. Nach einem Friedensgebet machte sich die etwa 50 Personen starke Truppe neugierig von Passanten beäugt auf den Weg Richtung Großhabersdorf. „Es geht bei dem Marsch nicht darum, Auslandseinsätze zu befürworten oder abzulehnen, sondern darum, auf die Menschen hinter der Uniform aufmerksam zu machen“, sagte Röhle.


Zum mittlerweile sechsten Mal marschierten aktive Soldaten und Reservisten zusammen durch Bayern. „In anderen Bundesländern konnten wir mit dem Konzept bisher noch nicht wirklich Fuß fassen“, bedauert Röhle. „Aber im Freistaat wächst die Zahl derer, die mitlaufen, jedes Jahr.“ Mit der Etappe von Roßtal nach Dietenhofen haben in diesem Jahr ungefähr 800 Menschen am Marsch der Verbundenheit teilgenommen. „Das ist ein starkes Signal an die Soldaten“, meinte Dietmar Eitel, Kreisorganisationsleiter beim Reservistenverband. „In Deutschland haben wir ein stark belastetes Verhältnis zum Militär.“ Umso wichtiger sei es, die Soldaten in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein stehen. „Zu wissen, dass die eigene Arbeit wertgeschätzt wird, tut jedem gut.“


Ein US.Soldat, der seit eineinhalb Jahren in Katterbach stationiert ist, läuft bei der Aktion mit, um seinen in Krisengebieten eingesetzten Kammeraden Solidarität zu bekunden. „In den Staaten erfahren Soldaten sehr viel Rückhalt aus der Bevölkerung, da gibt es so etwas wie diesen Marsch nicht“, erklärte der GI.


Besonders in Zeiten, in denen täglich neue Flüchtlinge aus Kriegsgebieten nach Deutschland drängen, sollte auch das Thema posttraumatischer Belastungsstörungen stärker in den Fokus rücken, finden die Teilnehmer. „Viele Soldaten kommen nach ihren Einsätzen nicht mehr mit dem alltäglichen Leben zu Hause klar, in den USA begehen etliche Selbstmord“, erläuterte Eitel. „Das ist ein Punkt, der ungern angesprochen wird. Mit diesem Marsch wollen wir den Soldaten zeigen, dass sie in zuhause erwarten, die sie unterstützen wollen.“


Jakob Goth ist zum vierten Mal beim Marsch der Verbundenheit dabei. „Ich habe zwar selbst nicht gedient, aber ich finde es wichtig, den Männern und Frauen in der Bundewehr ein Signal zu senden“, sagte der 56-Jährige.

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