Geld abgezweigt? Razzia in Erlanger Immobilienfirma

17.11.2017, 15:40 Uhr
Geld abgezweigt? Razzia in Erlanger Immobilienfirma

© Birgit Heidingsfelder

Das Ermittlungsverfahren richtet sich laut Staatsanwaltschaft gegen einen Immobilienunternehmer, der in Erlangen-Dechsendorf residiert. Bei der Razzia wurden zwei Objekte in Erlangen sowie je eines in Nürnberg, Fürth und Berching durchsucht.

Dabei geht es um ein riesiges Bauvorhaben in Fürth-Dambach mit 26 Wohnungen, drei Doppelhäusern und einem Einfamilienhaus auf dem Gelände eines früheren Möbelmarkts. Seit dem Juli ruhen dort die Bauarbeiten, weil die Entwickler des "Dambachparks" Insolvenz anmelden mussten. Dieser Immobilienfirma mit fünf Mitarbeitern war ein Kredit gekündigt worden. Offenbar konnte sie die offene Summe nicht begleichen. Also wurde ein Insolvenzverwalter eingeschaltet.

Soweit lief alles korrekt ab. Der Insolvenzverwalter muss dann entscheiden, ob er ein Insolvenzverfahren einleitet oder die Firma abwickelt. Allerdings haben da die Gläubiger ein Wörtchen mitzureden. Gläubiger sind hier nicht nur Banken, sondern auch Anleger, die Immobilien kauften und je nach Baufortschritt bereits Teile der Bausumme bezahlt hatten. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein, wenn zum Beispiel aus der bei der Insolvenz festgestellten Vermögensmasse dubiose Rechnungen bezahlt werden. 

Bauvorhaben von Fürther Träger übernommen

Allerdings handelt es sich bisher lediglich um einen Verdacht. In der Branche sind Insolvenzverfahren wegen Kreditkündigungen an der Tagesordnung. Der Geschäftsführer, der in den Fokus der Staatsanwaltschaft gerückt ist, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Er zeigte sich allerdings bemüht, mit den Behörden die Irritationen aufzuklären.  

Der Erlanger hatte das Bauvorhaben von einem Fürther Bauträger übernommen, der schon seit dem Jahr 2010 den "Dambachpark" entwickelt hatte. Allerdings gab es starken Protest von Naturschützern, die bei einer Rodung von Bäumen auf dem "biotopartigen Gelände" Fledermäuse, Vögel und Amphibien bedroht sahen. Ursprünglich sollten die Käufer der Häuser und Wohnungen im Frühjahr 2017 einziehen. Inzwischen wurde überlegt, dass die Käufer, die bereits für fertiggestellte Bauabschnitte bezahlt haben, andere Baufirmen engagieren, die nun fehlende Arbeiten übernehmen sollen. 

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