Gemeinsam stark: Landkreis-Volkshochschulen im Schulterschluss?

9.4.2017, 21:00 Uhr
Gemeinsam stark: Landkreis-Volkshochschulen im Schulterschluss?

© FN

Denn die Einrichtung hat ein Problem: Will sie über das Jahr 2021 hinaus Mitglied im Bayerischen Volkshochschulverband (BVV) bleiben, muss sie bis dahin Mindestkriterien nachweisen. Alleine aber wird sie diese nicht erfüllen können. Deswegen kommt eine Kooperation mit den Volkshochschulen in den Gemeinden Roßtal, Cadolzburg und Veitsbronn ins Betracht.

Eigentlich ist die VHS in Obermichelbach gut aufgestellt. Mit den Zahlen sei man zufrieden, versichert die Leiterin und FW-Gemeinderätin Sabine Stockert. Trotzdem würden die Zahlen nicht den vom BVV festgelegten Maßstäben entsprechen. Dort werde eine jährliche Teilnehmerzahl von 2400 erwartet.

Die örtliche VHS verzeichnete im vergangenen Jahr zwar einen Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zu 2015 — unter dem Strich aber sind das nur 1379 Nutzer. Und angeboten werden zudem nur rund 100 Veranstaltungen, nicht die gewünschten 150. Bei den Teilnehmer-Doppelstunden müsste man auf 30 000 kommen — erreicht werden aber lediglich 11 664.

Glückliches Langenzenn

Die Volkshochschulen in Roßtal, Cadolzburg und Veitsbronn erfüllen die geforderten Mindestkriterien Stockert zufolge ebenfalls nicht. Nur in Langenzenn erbringe man die Nachweise problemlos. Deshalb sei jetzt schon klar, dass die dortige VHS nicht kooperieren werde.

Sollte ein Verbund mehrerer Volkshochschulen nicht zustande kommen, hätte das enorme negative Folgen, prophezeit Stockert – denn momentan komme man in den Genuss der personellen und finanziellen Unterstützung durch den BVV. Er garantiere Rechtsberatung, man dürfe das offizielle VHS-Logo für Werbezwecke nutzen und verwende für den eigenen Internetauftritt ein vom BVV gestelltes Grundgerüst. Und man profitiere von den Konditionen, die der Verband mit der Verwertungsgesellschaft Wort und der Gema ausgehandelt habe.

All das hätte Bestand, würde man den Schulterschluss anstreben, sagt Stockert. Es kämen sogar weitere Vorteile hinzu. Man könne ein gemeinsames optimiertes VHS-Programm erstellen und ein einheitliches Verwaltungsprogramm nutzen.

Obermichelbach habe nichts dergleichen, sondern arbeite derzeit mit Excel-Tabellen. Man könnte zudem Kosten sparen, indem man Werbemaßnahmen zusammen initiiert und einen gemeinsamen Internetauftritt gestaltet. Ein weiterer großer Pluspunkt wäre in Stockerts Augen, dass sich die VHS-Leiter gegenseitig vertreten könnten. "Wenn ich momentan krank werde, muss ich quasi den Laptop mit ins Bett nehmen und von dort aus weiterarbeiten", sagt sie.

Dass eine Zusammenarbeit grundsätzlich von Vorteil sein kann, findet auch Obermichelbachs Bürgermeister Herbert Jäger; er will das Thema nun mit seinen Amtskollegen in den drei betroffenen Gemeinden diskutieren.

Keine Kommentare