Gemüse statt Beton

30.7.2014, 21:00 Uhr
Gemüse statt Beton

© Seilkopf

Sie sehen prächtig aus und beleben das einst graue Areal in der Südstadt: In zwölf ungenutzten Betongefäßen entstanden kleine gärtnerische Oasen mit gereiften Früchten, die nun von den Mitarbeitern der Behörde geerntet werden können. Die bekommen so ihren gesunden Pausensnack für zwischendurch frisch vom Hof. „Urban Gardening“, das Gärtnern auf öffentlichen Flächen mitten in der Stadt, ist ein Trend, der im Landkreis Fürth schon Fuß gefasst hat – unter anderem mit dem „RegionalGärtner-Naschtopf“, der die Möglichkeit bietet, einen Mini-Garten auf Terrasse oder Balkon zu betreiben.

Die jeweils einen Quadratmeter großen Töpfe im AELF sind, wenn man so will, die XXL-Variante davon. Und da in diesem Fürther Amt naturgemäß Mitarbeiter mit großer gärtnerischer Fachkompetenz tätig sind, wurden in den Kübeln gleich thematisch unterschiedliche Oasen geschaffen: „Mehrjährige Stauden“ etwa, „Gemüsekombinationen“ „Kräuter“, „Obst“ oder auch „Mediterran“ und „Bienenweide“ heißen sie.

Auf jeweils einem Quadratmeter wachsen Gurken, Tomaten, Paprika, Kohlarten, Salate, Stachelbeeren, Johannisbeeren und sogar ein Pfirsichbaum. Man sieht: Gemüse und Obstpflanzen stehen im Vordergrund, eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern des AELF betreut den Hofgarten. Die Idee entstand im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, der Außenbereich sollte „zum Wohlfühlen“ freundlicher gestaltet werden.

Gemeinsam mit Mitgliedern der Initiative „Gutes aus dem Fürther Land“ schaute sich dieser Tage auch Landrat Matthias Dießl das Projekt an. Die Besucher staunten nicht schlecht, als Andreas Schmitt, Leiter des Sachgebiets Bildung in der Gartenbau-Abteilung des AELF, Salate zeigte, die in einer Nährlösung im Wasserbecken wachsen. Dieses AELF-Projekt, genannt „floating system“, befasst sich mit Gemüse in Hydrokultur.

Keine Verluste

Das Anbausystem sei langfristig ressourcenschonend, weil es keine Wasser- und Nährstoffverluste gebe. „Die Pflanzen wachsen sauber und sind weniger krankheitsanfällig“, sagt Schmitt. Denkbar seien solche Systeme vor allem im Rahmen des „Urban Gardening“-Gedankens, denn Wasserbeete könnten bodenunabhängig überall, also auch in der Stadt, gebaut werden.

Auch der Landrat, zugleich Vorsitzender der Obst- und Gartenbauvereine im Kreis Fürth, sieht die Vorteile von Urban Gardening: „Auf kleinem Raum kann jeder sein eigenes Gemüse- oder Obstbeet haben. Es sieht nicht nur schön aus, sondern man erhält dadurch seine eigenen Produkte. Man weiß, was man hat und wo es herkommt.” Gemeinden könnten so kahle, betonlastige Areale begrünen. Auch gemeinschaftliche Aktionen seien denkbar, „die dem sozialen, kommunikativen Gedanken Rechnung tragen“. Künftig soll es auch vor dem AELF weitere dieser gärtnerischen Oasen geben. Freizeitgärtner bekommen persönliche Tipps zur Pflege von Pflanzen im Freizeitbereich am Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie an der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim unter der Rufnummer (0931) 9 80 11 47.

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