Geschichtsverein Fürth geht an die Quellen

12.2.2016, 14:00 Uhr
Geschichtsverein Fürth geht an die Quellen

© Foto: Edgar Pfrogner

Und zum Jahresabschluss: das traditionelle Ollapodrida-Suppenessen im Schloss Burgfarrnbach am 24. November. Begeistert wären Geschichtsvereins-Chefin Verena Friedrich und ihr Team, würden an jenem Abend viele Fürther nicht nur den Bauch voller köstlicher Suppe, sondern auch den Kopf voller Erkenntnisse haben, von denen sie noch im Februar wenig bis gar nichts ahnten. Was jedenfalls Quellenkritik ist, weiß, wer sich fleißig des prallen 2016er-Angebots des Geschichtsvereins annimmt und in mehr als einem Dutzend Veranstaltungen eintaucht in eine alles andere als staubtrockene Materie.

„Wir wollen“, so Programmchef Rolf Kimberger, „dass die Fürther ein Bewusstsein für ihre geschichtlichen Quellen bekommen.“ Was eine Quelle ist, was sie bedeutet und wie sie zu deuten ist — kaum einer dürfte das in Fürth besser wissen als Stadtarchivar Martin Schramm. Er kennt den feinen, aber bedeutsamen Unterschied zum Beispiel zwischen Verwaltungsakten und Gerichtsakten, zwischen privaten und publizierten Tagebüchern. Sein Seminar„Geschichte hautnah“ steht am Beginn des Terminkalenders des Vereins, es hat drei Teile, findet statt im Schloss und ist ab nächster Woche jeweils dienstags ab 10 Uhr auf Sendung. Mit „Urkunden zur Stadtgeschichte Fürths“ geht es los, es folgen „Briefe und Tagebücher als historische Quelle“ am 23. Februar sowie „Die Michaeliskirchweih im Spiegel der Zeit“ am 8. März. Mitglieder zahlen nichts, Nichtmitglieder 12 Euro. Noch sind Anmeldungen möglich unter geschichtsverein-fuerth@ web.de und am Montag zwischen 9 und 17 Uhr unter Tel. 97 53 45 17.

Auch gemalte Stadtansichten taugen als historische Quelle. Gemeinsam mit Historikerin Barbara Ohm hält Kunsthistorikerin Friedrich am 25. Februar (Stadtmuseum, Ottostraße 2, 19.30 Uhr, Nichtmitglieder 5 Euro) den Vortrag „Fürth im Bild“. Warum wird etwa plötzlich die Vedutenmalerei zum „Must have“ in heimischen Wohnstuben und die Landschaftsmalerei zum alten Stiefel? Friedrich: „Das hatte zu tun mit dem plötzlichen Stolz auf die urbane Ästhetik und mit einer ganz neuen Identifikation mit dem Umfeld.“

Einen Spaziergang durch Fürth in den 50er und 60er Jahren unternehmen anhand von Fotodokumenten die Stadtheimatpfleger Karin Jungkunz und Lothar Berthold am 14. April (19.30 Uhr, Stadtmuseum, 5 Euro). Über die Kirchenausstattung im Wandel der Zeit weiß Hans-Otto Schmitz beim Ortstermin am 29. April (14 Uhr, 5 Euro) in Unsere Liebe Frau am Hallplatz zu berichten.

Mit einer Gesprächsrunde, geleitet von Bernd Jesussek vom German-American Men’s Club of Middle Franconia, geht es am 13. Mai um 19 Uhr weiter — und zwar nicht zufällig in der Löwenbar (Gustavstraße 41). Der Gelbe Löwe nämlich war in der Nachkriegszeit das Auge des hiesigen Ami-Taifuns. Zum Thema „Die Amerikaner in Fürth“ können Interessierte ihre Erinnerungen mit Zeitzeugen austauschen — denn auch die mündliche Überlieferung ist ein Baustein der Quellenkritik.

Wie es ab Juni weitergeht im Programm, erläutern die FN in der kommenden Woche in einem weiteren Artikel. Schon jetzt können sich jedoch alle Geschichtskenner und solche, die es werden wollen, informieren anhand des Faltblatts, das in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen der Stadt ausliegt.

Der Geschichtsverein Fürth, seit 2013 von Verena Friedrich geleitet, hat derzeit rund 500 Mitglieder.

Verwandte Themen


Keine Kommentare