Gesundes Pausenbrot: Fürther Grundschüler bekommen Nachilfe

9.12.2016, 16:00 Uhr
Gesundes Pausenbrot: Fürther Grundschüler bekommen Nachilfe

© Foto: Thomas Klein

Wie basteln wir uns ein richtiges, sprich gesundes Pausenbrot? Die Erst- und Zweitklässler der Grundschule Schwabacher Straße sind mit Begeisterung dabei. Sie bestreichen ihre Vollkornbrote daumendick mit Hütten- oder Frischkäse, belegen sie mit Bananenscheibchen, Birnenstückchen und Stückchen von roher Paprika oder garnieren sie mit Kresse oder Granatapfel. Den Granatapfel zerlegt die Ernährungsberaterin Gloria Kramp lieber selbst. So weit der praktische Teil.

Nun geht’s in die Biologie: „Die Reise meines Pausenbrotes durch den Körper.“ Fett und saftig liegt es nun da, das Vollkornbrot. Da fährt eine Kinderhand herab und schiebt es in einen weit aufgesperrten Mund. Scharfe Zähne zerreißen und zerhacken mitleidlos das Brot. Im Magen angelangt, stürzen sich Wogen ätzender Magensäure auf die Krümel und zerlegen sie in ihre Bestandteile: Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße und Vitamine.

Die rutschen mehrere Meter lang in Serpentinen durch den Darm, in dessen Zotteln all die Bestandteile aufgesogen werden. Ein „Blut-Taxi“ nimmt sie auf und bringt sie dahin, wo sie gebraucht werden. Vitamin A zum Auge, Kalzium zu den Knochen, die Kohlenhydrate und Fette zu den Muskeln – und das eine oder andere Protein zum Gehirn, damit es was Gescheites lernt. So in etwa lehrten uns das Trickfilme im Schulunterricht. Und so läuft der Verdauungsprozess in jedem Körper ab, seit alters her. Und auch den bekommen die Grundschüler im Theorieteil geboten.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sagt eine alte Weisheit. Bloß: Wie soll Hänschen denn lernen, wenn es ihm am Gehirnschmalz fehlt? Soll heißen, wie soll das Hirn den Lernstoff aufnehmen und behalten, wenn der Blutzuckerspiegel abstürzt und der Magen knurrt, weil Hänschen nur auf trockenem Pausenbrot herumkaut – oder auf gar keinem?

Der Zusammenhang zwischen schlechten Noten und unzureichender Ernährung ist längst erwiesen. Dennoch gehen immer noch zu viele Kinder mit zu wenig Proviant in die Schule. Und in der Pause bevorzugen sie am Kiosk Süßigkeiten. Um das zu ändern, leitet die Gesundheitsregion Plus in Fürth mit finanzieller Unterstützung aus dem Verfügungsfonds der Techniker Krankenkasse das Projekt „Die Reise meines Pausenbrots durch den Körper“.

Gemeinsam schmeckt’s

Konkret sieht das so aus: Eva Göttlein, die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus Fürth, schreibt diverse Grundschulen an. Die Grundschulen schicken ihre Klassen für einen Vormittag zur Indoor-Fürth-Sporthalle, wo theoretischer und praktischer Unterricht in vier Schulstunden ansteht. Ernährungsberaterin Gloria Kramp erklärt den Kindern den oben beschriebenen Weg des Pausenbrots durch den Körper, erklärt, was Fette, Eiweiß und Kohlehydrate sind, und macht ihnen klar, wie wichtig diese Bestandteile für den Körper und die Gesundheit sind.

Dann folgt die Praxis: Die Kinder bereiten sich ein gesundes Pausenbrot, was natürlich mit viel Aktion und Zurufen verbunden ist. Nach dem gemeinsamen Verzehr steht Bewegung in der Halle an, die Geschäftsführerin Monika Feyrer gerne zur Verfügung stellt. So erfahren die Kinder am eigenen Leib, wie viel Energie auf einmal zur Verfügung steht, wenn das Pausenbrot richtig belegt ist.

Und wo bleibt die vielbeschworene Nachhaltigkeit? War es das, und morgen geht es mit der üblichen Magerkur weiter? Immerhin wissen die Kinder nun, wie ein richtiges und schmackhaftes Brot aussieht, Lehrerin Alice Cao-Gottschling ist deshalb zuversichtlich: „Ich bin sicher, morgen kommen die ersten Schüler und sagen zu mir: Guck mal, was ich Gesundes dabei habe.“

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