Getöteter Sascha L.: Mildere Strafe für Messerstecher

11.1.2017, 18:56 Uhr
In einem neuen Prozess erhielt der Messerstecher von Fürth eine mildere Haftstrafe.

© News5 / Grundmann In einem neuen Prozess erhielt der Messerstecher von Fürth eine mildere Haftstrafe.

Die Anteilnahme ist noch immer groß: Für sieben Jahre schickte die Jugendkammer I des Landgerichts Nürnberg-Fürth im Oktober 2015 den damals 20-jährigen Heranwachsenden, der Sascha L. erstochen hat, in Jugendhaft.

Am Mittwoch beschäftigte sich die Jugendkammer IV mit dem Schuldspruch und unter dem Kreuz, das am Tatort Jakobinenstraße an Sascha L. erinnert, brannten die Kerzen.

Worte der Reue

Nach der Revision des Verurteilten hatte der Bundesgerichtshof den Richterspruch der hiesigen Jugendkammer teilweise aufgehoben. Die Karlsruher Richter beanstandeten, dass sich die Strafzumessung nur am Tatunrecht orientiere und den Erziehungsgedanken nicht ausreichend beachte.

Im Klartext hieß das: Der Schuldspruch blieb bestehen, in der Jugendkammer fand keine erneute Beweisaufnahme statt. Doch der Angeklagte nutzt den Prozess, um das Wort direkt an Sascha L.s Mutter zu richten: Er würde alles tun, um seine Tat ungeschehen zu machen. Er bereue aufrichtig und setze sich mit seiner Schuld auseinander, bestätigt ein Mitarbeiter der Jugendstrafanstalt Ebrach.

Dort verbüßt der mittlerweile 22-Jährige seine Jugendstrafe. Der gelernte Gleisbauer absolviert dort seit Haftantritt eine weitere Ausbildung als Metallbauer, seine Familie und seine Verlobte halten zu ihm. Dass sich der Angeklagte auf einem guten Weg befindet und im Jugendgefängnis positiv auffällt, würdigen auch die Richter und mildern die Strafe auf sechs Jahre und neun Monate ab.

Zur Erinnerung: Der Täter war Anfang Februar 2015 mit seinem Bruder und einem Kumpel auf dem Heimweg von einer Party, an der Jakobinenstraße geriet das Trio mit Sascha L. (28) in Streit, er wurde erstochen.

Der Täter und seine beiden Begleiter wurden noch in der Nacht im nahen Verteilergeschoss der U-Bahn festgenommen. Am folgenden Abend kamen rund 100 Menschen zu einer Mahnwache am Tatort zusammen.