Gewerbesteuer: Fürth meldet Rekordeinnahmen

15.1.2019, 06:00 Uhr
Fürth erzielt einen Rekord bei den Gewerbesteuereinnahmen - steht aber im Vergleich mit anderen Städten noch immer bescheiden da.

© Hans-Joachim Winckler Fürth erzielt einen Rekord bei den Gewerbesteuereinnahmen - steht aber im Vergleich mit anderen Städten noch immer bescheiden da.

80 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer – das hat es in Fürth noch nie gegeben. Besonders eindrucksvoll wird die Zahl im Vergleich: Im Jahr 2009 – die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise schlug damals voll durch – nahm die Kleeblattstadt nur 35,7 Millionen Euro ein, 2015 waren es dann 58,3 und 2017 knapp 70 Millionen Euro.

Verantwortlich für den satten Zuwachs ist zum einen der Zuzug von Unternehmen – das Gewerbegebiet Hardhöhe West beispielsweise hat sich seit der Ausweisung Anfang des Jahrzehnts bis heute fast vollständig gefüllt. Vor allem aber steckt dahinter die brummende Konjunktur. Im vergangenen Jahr hatten die "großen inhabergeführten Mittelständler", so Fürths Kämmerin Stefanie Ammon, Aufträge in Hülle und Fülle – auch oder gerade aus dem Ausland. Namen nennt sie keine, aber man ahnt, dass sie Firmen wie Uvex, Bruder oder Kurz meint.

An der Auftragslage hat sich noch nichts geändert, sagte unlängst Fürths Oberbürgermeister. Das hätten ihm mehrere hiesige Unternehmer im Gespräch versichert. Die Kämmerin bleibt daher "sehr optimistisch" und rechnet auch 2019 mit Steuereinnahmen auf hohem Niveau. Tatsächlich ist die Kleeblattstadt dringend darauf angewiesen: Das Rathaus will den enormen Schuldenberg von immer noch über 200 Millionen Euro weiter abbauen und muss in den kommenden Jahren allein für Schulsanierungen riesige Summen ausgeben. Die Baumaßnahmen für das Helene-Lange- und das Heinrich-Schliemann-Gymnasium sowie die Berufsschule Ludwig Erhard werden insgesamt wohl weit über 100 Millionen Euro verschlingen.

Die Gewerbesteuer zählt neben dem Anteil an der Einkommensteuer und den Schlüsselzuweisungen des Freistaats zu den drei größten Einnahmequellen der Kommunen. Dass die Stadt hier immer neue Rekorde aufstellt, könnte im Rathaus also die Korken knallen lassen — allerdings bleibt ein Wermutstropfen: Im Vergleich zu anderen bayerischen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern steht Fürth weiterhin bescheiden da. Ingolstadt (Audi) und Regensburg (BMW) kassieren Ammon zufolge bei der Gewerbesteuer über 200 Millionen Euro. Erlangen hat dank Siemens die Nase deutlich vorn, und selbst zu Würzburg ist der Abstand nicht geschrumpft, sondern dürfte der Kämmerin zufolge weiterhin "bei 20 bis 30 Millionen Euro" liegen.

Die Kleeblattstadt erhält auch deshalb seit einigen Jahren – neben den Schlüsselzuweisungen – noch sogenannte Strukturhilfen des Freistaats. 2019 fallen sie mit 2,8 Millionen Euro etwas geringer aus als in den Vorjahren. Stefanie Ammon will darum kämpfen, dass die Landesregierung die Zahlungen in Zukunft nicht komplett einstellt.

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