Gibt es in Fürth zu wenig Spielplätze für Kinder?

19.2.2017, 05:55 Uhr
Das milde Wetter zieht Familien wieder nach draußen. In der Fürther Innenstadt steuern viele dann den Spielplatz in der Adenaueranlage an.

© Foto: Edgar Pfrogner Das milde Wetter zieht Familien wieder nach draußen. In der Fürther Innenstadt steuern viele dann den Spielplatz in der Adenaueranlage an.

Unlängst hat Familie Höfler ihr Zuhause vom Nürnberger Osten in die Fürther Hornschuchpromenade verlegt. Dort fühlt sich die Familie, zu der zwei Kinder im Alter von dreieinhalb Jahren und 20 Monaten zählen, auch sehr wohl. Nur eines fehlt ihnen: schöne Spielplätze in der Nähe. "Da waren wir schon sehr verwöhnt", sagt Jessica Höfler, die gern mit ihren Kindern schaukelt, wippt und rutscht. Im Nürnberger Stadtteil St. Jobst, wo die Familie bislang wohnte, habe es zwei ganz neue Spielplätze in unmittelbarer Nähe gegeben. Die Anlagen in Fürth dagegen empfindet sie als ein wenig in die Jahre gekommen. Das habe sie in einer so jungen, kinderreichen Stadt wie Fürth gewundert.

So unbefriedigend schätzt Ernst Bergmann, beim Grünflächenamt zuständig für den Bau und den Unterhalt von Spielplätzen, die Lage nicht ein. 94 Spielplätze stehen in Fürth zur Verfügung, so Bergmann, 66 davon sind reine Spielflächen, 12 Bolzplätze und 16 sind Jugendspielbereiche, wo Streetball gespielt oder geskatet werden kann.

Die Anzahl der Spielplätze, die es idealerweise in einer Stadt geben sollte, richtet sich nach der Einwohnerzahl. Pro 1000 Einwohner ist eine Anlage vorgesehen. Mit rund 120 000 Menschen, die in der Kleeblattstadt leben, ist also noch etwas Luft nach oben. Auch der zweite Richtwert, die DIN Spielplatzversorgung, ist in Fürth noch nicht überall erfüllt. Sie gibt vor, dass in jedem Wohngebiet der nächste Spielplatz nicht weiter als 300 Meter entfernt sein sollte. Rund 20 Gegenden in der Stadt sind demnach unterversorgt.

Mit der Anschaffung von Spielgeräten allein ließe sich das Problem nicht überall lösen: Mancherorts fehlen schlicht die Flächen. In der westlichen Innenstadt etwa, im Bereich der Hirschen- und Rosenstraße, so Bergmann, gebe es keinen Platz dafür. Ähnlich sieht es in der so genannten alten Südstadt zwischen der Bahnlinie und der Flößaustraße aus. Auf den Konversionsflächen rund um den Südstadtpark dagegen war auch für Spaß und Spiel genügend Platz. "Einen Segen" nennt Bergmann dieses Areal.

Dennoch: Rund 20 Spielplätze sind, nach Prioritäten geordnet, noch auf einer Liste der Stadt vermerkt. Jedes Jahr, so der Plan, soll einer entstehen, ein weiterer generalsaniert werden. Vergangenes Jahr durfte man sich in Bislohe über einen neuen Spielplatz freuen, demnächst, im Frühjahr, sind die Kinder im Burgfarrnbacher Westen unweit des Tulpenwegs an der Reihe. Als nächste Sanierung steht der Spielplatz am Herrnstraßendamm an.

Immer wieder erreichen Bergmann auch Forderungen nach mehr Geräten für die Kleinen unter drei Jahren. "Dann versuchen wir, etwa Schaukeln nachzurüsten."

Blick nach Nürnberg

Umtriebig ist man in Sachen Spielplätze auch in der Nachbarstadt: Zwar gibt es dort keine feste Vorgabe, wie viel Spielraum jedes Jahr geschaffen oder erneuert werden soll; aber das Jugendamt ermittele regelmäßig den Bedarf und mache Vorschläge für neue Standorte oder Sanierungen, erzählt André Winkel auf FN-Nachfrage. Heuer, so der Sprecher vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR), der in Nürnberg für Bau und Unterhalt der Spielplätze zuständig ist, soll die Noricus-Bucht am Südufer des Wöhrder Sees ein Tummelplatz für Kinder werden. Unter anderem ist ein Klettergerüst geplant, das für verschiedene Altersstufen funktioniert.

Eine wirklich unterversorgte Gegend gebe es in Nürnberg diesbezüglich nicht, meint Winkel. Rund 220 öffentliche Spielplätze hat die Stadt momentan, dazu kommen 64 öffentlich zugängliche Anlagen in Schulhöfen und 16 in Kleingartenanlagen. Insgesamt macht das 300, womit die Stadt mit ihren 500 000 Einwohnern ein ganzes Stück davon entfernt ist, pro 1000 Bürger einen Spielplatz bereitzustellen.

Die Kritik an fehlenden Spielplätzen rund um die Hornschuchpromenade möchte Ernst Bergmann übrigens nicht auf sich sitzen lassen. "Dieses Gebiet ist nicht unterversorgt", sagt er. Toben könnten Mädchen und Jungen doch ganz in der Nähe in den Spielbereichen im Stadtpark und in der Adenaueranlage.

2 Kommentare