Glückliches Wilhermsdorf

29.11.2015, 13:00 Uhr
Glückliches Wilhermsdorf

© Foto: wra

In Emmerts Rückschau ging es um sanierte Straßen und Fußwege, darunter „die wunderschöne Verbindung“ vom Festplatz zur Hauptstraße. Auch bei der teils abgeschlossenen Hochwasserfreilegung vermeldete er zwei Erfolge: Das Polderpumpwerk am Schlossplatz und die gerade beendete Baumaßnahme „Dammbau Dorfmühle“. Doch, um Wilhermsdorf vor einem Jahrtausendhochwasser zu sichern, seien bis 2020 noch einige Investitionen nötig, vor allem für das rund 90 000 Kubikmeter fassende Regenrückhaltebecken am Ulsenbach.

Fast schon euphorisch wurde der Bürgermeister, als es um das neue Baugebiet ging: Es gebe „noch 27 Plätze bei 110 Interessenten“. Erschlossen wird ab 9. Dezember. Zur Erfolgsbilanz zählte er: die Buslinie 122, die ab 14. Dezember fährt, das Hochgeschwindigkeits-Internet im gesamten Ort bis Oktober 2016, das neue Feuerwehrauto und einen Lkw für den Bauhof. Im Galopptempo ließ Emmert die letzten zwölf Monate Revue passieren.

Dabei machte er deutlich: Leistungen für die Bürger verursachen auch Kosten. 630 000 Euro beispielsweise muss die Gemeinde bei der Kinderbetreuung jährlich drauflegen. Dabei müssen die aktuell 135 Kindergarten- und 60 Krippenplätze bald aufgestockt werden. „Wir planen eine zusätzliche Einrichtung, kaufen dafür das alte Schulhaus in der Ansbacher Straße von der evangelischen Gemeinde.“

Die Älteren sollen aber auch nicht zu kurz kommen: Wo kürzlich die RB-Bank ausgezogen ist, solle ein Haus der Diakonie entstehen. Emmert umschrieb es als „etwas Tolles in der Mitte des Ortes: Tagespflege, Beratung, Diakoniestation“.

Kulturzentrum in Planung

Ebenfalls in Planung für 2016: ein Kulturzentrum neben dem Rathaus. Ein Gebäude ist bereits im Besitz des Marktes, zwei weitere werde man dafür noch kaufen. „Sich auf ein Bier und ein Sandwich treffen zu können, das wäre dort ideal. Auf den 750 Quadratmetern kann man schon was machen, möglicherweise auch den Jugendtreff unterbringen“, schwärmte der Bürgermeister. Dabei erinnerte er daran, was die evangelische Kirchengemeinde Kirchfarrnbach aus der dortigen Pfarrscheune gemacht habe.

Dass die evangelische Kirchengemeinde am Marktplatz plant, für 3,1 Millionen Euro ein „Kircheneck“ zu errichten, unter anderem mit einem Saal für 120 Gäste, ist für Emmert „wie ein Sechser im Lotto“. Diese Nachricht löste jedoch als einzige bei einigen Besuchern der Versammlung Kopfschütteln aus. Einst hatte der kürzlich gestorbene Unternehmer Franz Stegner Ähnliches im Ritterhaus verwirklichen wollen.

Erst zu 70 Prozent wahrscheinlich nannte Emmert die Realisierungschancen eines Einkaufszentrums am Alten Bahnhof. Neben fehlenden Gewerbeflächen bereitet Uwe Emmert wohl das Hallenbad die größten Sorgen: 2016 soll sich entscheiden, ob es für geschätzte Gesamtkosten von drei Millionen Euro generalsaniert, ein gemeinsames neues mit Langenzenn gebaut oder etwas völlig anderes damit geschehen wird. Laut Bürgermeister wird es dazu eine Sonderbürgerversammlung geben. Heuer jedenfalls stiegen die Schwimmerzahlen wieder um acht Prozent.

Gast bei der Versammlung war auch Landrat Matthias Dießl, der vor allem auf die Finanzlage im Kreis einging: „Unsere Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis liegt bei 55 Euro, im bayernweiten Durchschnitt sind es 240 Euro.“ Auf lokaler Ebene musste Emmert diese Erfolgsmeldung relativieren: Die Verschuldung Wilhermsdorfs liegt bei 478 Euro pro Bürger. „Der Landkreis entschuldet sich aus den Umlagen von den Gemeinden. Wir aber sind abhängig von der Steuerkraft, die zurzeit steigt. Und deshalb könnten die Schlüsselzuweisungen sinken“. Geld, mit dem der Freistaat die Kommunen im Rahmen des Finanzausgleichs unterstützt.

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