Sommernachtsball Fürth: Glücksmomente im zweiten Anlauf

2.8.2015, 14:00 Uhr
Sommernachtsball Fürth: Glücksmomente im zweiten Anlauf

© Fotos: Giulia Iannicelli

Wer an der Nürnberger Straße über den roten Teppich geht, sieht auf den ersten Blick Gewohntes: die Thilo Wolf Big Band swingt vor dem Stadtparkcafé, auf den Wegen schreiten elegant gekleidete Paare aneinander vorbei und die Brunnen spielen eine ganz eigene Symphonie. Doch nur wenige Meter weiter steigt dem geneigten Besucher ein gänzlich ungewohnter Duft in die Nase. Es ist eine Mischung aus Grillgeruch und dem heißen Fett einer Fritteuse.

Der Nürnberger Imbiss „Wurst Durst“ hat seinen Foodtruck am Wegesrand geparkt. Das Konzept scheint, trotz des gehobenen Anlasses, gut anzukommen. Die Schlange wird immer länger, schließlich muss vor einer langen Ballnacht auch der Magen gut gefüllt sein. Auf Papptellern tragen im Minutentakt Männer und Frauen in Abendgarderobe Currywurst mit Pommes davon und verschwinden wieder im Getümmel. „Wir glauben, dass dieser Kontrast bei den Leuten sehr gut ankommt“, sagt Berkant Özananar, der mit seinem weißen Lkw auch schon beim Erlanger Schlossgartenfest war. Etwa 1000 Portionen plant er, den Abend über zu verkaufen, „vor allem zu späterer Stunde noch, wenn die Menschen wieder Hunger bekommen“.

Oliver Raab geht es an diesem Abend wie vielen Fürthern: „Unser Stadtpark ist eben einfach schön, das Ambiente gefällt mir“, erzählt er. In einer gewohnten und doch so anderen Umgebung könne man sich einmal im Jahr schick machen, Leute beobachten und treffe viele Menschen, die man nicht so oft sehe. Seine Hypothese für einen gelungenen Abend bestätigt sich an allen Standorten. Immer wieder sieht man Menschen über andere sprechen, immer wieder bleiben Paare stehen, weil ein bekanntes Gesicht vorbeizieht.

Über 5000 Karten

Ein bekanntes Gesicht ist auch Marcel Gasde. Man habe Glück gehabt mit dem Wetter, erzählt der Organisator, „aber das mussten wir auch“. Sichtlich zufrieden ist er mit dem Zuspruch, vor allem an der Abendkasse habe es noch einmal einen großen Schub gegeben. „Weit über 5000 Karten“, nennt Gasde als Zahl, die er freilich noch nicht genau quantifizieren kann. „Es sind auf jeden Fall viel mehr Menschen als noch vor zwei Jahren.“ Das führt der Comödien-Chef vor allem auch auf ein neues Angebot zurück: alle jungen Menschen unter 25 Jahren durften erstmalig für 25 Euro in den Stadtpark. Wer sonst knappe 80 Euro berappen müsste, kann so „langsam herangeführt“ werden, wie es Gasde beschreibt. Und auch die 800 Briefe an die Anwohner des Parks, die für 20 Euro Einlass bekommen, hätten sich gelohnt.

An die 200 Helfer sorgen rund um die Tanzbühnen für einen reibungslosen Ablauf und bekommen so trotz Arbeit etwas vom Großereignis mit. Helfer wie Udo Rögner vom THW, der mit einer großen Taschenlampe einen Seiteneingang des Stadtparks bewacht. Er sei selbst schon einmal hier gewesen, erzählt Rögner, während gerade ein langsamer Walzer getanzt wird. „Ein bisschen kann man den Sommernachtsball auch hier genießen.“

Um 22 Uhr, als David Lugert von der A-Capella-Formation Viva Voce das Feuerwerk einsingt, hat auch Marcel Gasde den vorerst letzten Handgriff des Abends vor sich. Er muss dem Feuerwerker Bescheid geben, dass dieser pünktlich zündet. Gasde hat den Handywecker gehört, denn als die letzten Töne von der Bühne erklingen, gibt es einen großen Knall. Für einige Minuten ist die große Tanzfläche menschenleer.

Andrang zum Frühschoppen

Regelrecht gestürmt von den Menschenmassen wurde der Stadtpark zum Frühschoppen am Sonntag. Unter den Besuchern waren auch Ballbesucher, die erst um halb Drei ins Bett gekommen waren. Sie genossen bei herrlichem Sonnenschein die gute Bewirtung in der schönen Parkatmosphäre und die Livemusik.

Auch die Kinder hatten ihren Spaß. Im Fontänenhof bastelten Mitarbeiterinnen der Fürther Schule der Phantasie mit ihnen aus Zeitungspapier prächtige Hüte, die nach Lust und Laune dekoriert werden konnten.

Das gesellige Treiben des Abends setzte sich - in legerer Garderobe - nahtlos fort. An den Biertischen ging es eng zu und vor den Getränkeständen bildeten sich rasch lange Besucherschlangen.

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