Grenzerfahrungen in Afrika

6.3.2019, 09:42 Uhr
Grenzerfahrungen in Afrika

© Foto: Verleih Abgefahren

"Seit ich denken kann, wollte ich immer nach Afrika – vielleicht, weil es die Heimat der Menschheit ist", erzählt die Filmemacherin Lena Wendt bei ihrem Besuch im Babylon-Kino. Schon früh machte sie ihren Traum wahr: Als Rucksacktouristin tourte sie durch den Kontinent und drehte Youtube-Videos über verschiedene afrikanische Länder.

Mit Hilfe einer Crowd-Funding-Kampagne realisierte sie schließlich ein großes Projekt: Zusammen mit ihrem Freund Ulrich Stirnat fuhr sie zwei Jahre lang in einem alten Jeep kreuz und quer durch Westafrika: "Eigentlich war der Plan, von Norden nach Süden zu fahren, doch Ebola und viele Grenzprobleme machten das unmöglich", erzählt Wendt.

Von ihrer Reise brachten die beiden einen Film mit, der ihre Abenteuer dokumentiert: Er zeigt die schönen Seiten Afrikas – die Gastfreundschaft, die traumhaften Strände, das Engagement der Menschen.

Aber wir sehen auch die Schattenseiten: schlechte medizinische Versorgung, Armut und Raubbau an der Natur. Und wir lernen zwei Menschen kennen, die versuchen, ihre Beziehung am Laufen zu halten, während sie mit den Tücken der Umwelt kämpfen.

Eine Herausforderung

Mal bleibt das Auto im Sand stecken, mal setzen endlose Regenfälle die Straßen unter Wasser. Besonders für Stirnat war es eine Herausforderung: "Im Gegensatz zu Lena bin ich kein Afrika-Fan. Die Reise brachte mich deshalb oft an meine Grenzen und darüber hinaus."

Schließlich kamen die beiden jedoch mit einer Erkenntnis zurück: "Es ist möglich, seine Träume zu verwirklichen! Immer, wenn man glaubt, es geht nicht mehr weiter, dann kommt jemand, der einem hilft." Sie merkten aber auch, dass die Lösung der Probleme nicht in der Ferne liegt: "Meine Ängste und Sorgen reisen immer mit mir, deswegen ist es gut, sich zu fragen, wer man ist und was man will", erzählt Stirnat, der nach dem Afrika-Abenteuer auch zur Mediation gefunden hat.

Inzwischen sind die beiden wieder auf Tour – diesmal aber durch Deutschland, um ihren Film vorzustellen.

In Fürth trafen sie dabei auf einen fast vollen Kinosaal und ein interessiertes Publikum, das auch wissen wollte, ob sie noch Kontakt zu den Menschen in Afrika haben: "Zu den meisten ja", erzählt Wendt. "Und mit dem Verkauf von Soundtracks, Büchern oder Postern finanzieren wir auch Projekte vor Ort, wie ein Heim für Straßenhunde oder eine Küche für ein Waisenhaus."

Der Film "Reiss aus" ist ab dem 14. März regulär im Kino zu sehen. Das nächste Filmgespräch im Babylon findet am 13. März statt. Dann wird Anna Thommens Dokumentation über eine Integrationsklasse "Neuland" gezeigt.

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