Großhabersdorf lehnt die Umgehung ab

22.5.2015, 21:01 Uhr
Großhabersdorf lehnt die Umgehung ab

© Günter Greb

Erst jüngst hatten sich bei einer Befragung in Vincenzenbronn 115 Bürger für die neue Straße ausgesprochen, 100 waren dagegen (wir haben berichtet). Jetzt prangte am Eingang zum Saal unmittelbar vor Beginn der Ratssitzung ein großes Transparent, mit dem die Gegner der Trasse noch einmal eindringlich forderten: „Keine Umgehung im Bibertgrund.“

Das Ergebnis war dann ganz in ihrem Sinne – und ziemlich kurios: Mit einem 7:7 stimmten die Gemeinderäte gegen die Umgehung für den Ortsteil – Remis sind in der Satzung nicht vorgesehen. Wenn ein Antrag keine Mehrheit findet, gilt er als abgelehnt. Dabei hatte der Beschlussvorschlag der Verwaltung gelautet, das Votum des Rats von 1998 bestehen zu lassen, mit dem die Gemeinde den Bau einer Umgehungsstraße in Vincenzenbronn beantragt hatte. Mit dieser Entscheidung setzte sich die Politik schlussendlich auch über das Ergebnis der Bürgerbefragung in Vincenzenbronn hinweg.

Die Fronten bei der Abstimmung verliefen quer durch die Fraktionen. Für den Bau der Umgehung stimmten die CSU-Gemeinderäte Walter Porlein, Konrad Redlingshöfer und Bernd Satzinger, außerdem Bürgermeister Friedrich Biegel und Klaus Ulsenheimer (FW) sowie die SPD-Vertreter Karl-Heinz Harlacher und Ralf Süssbrich.

„Dümmlich“

Dagegen waren die Freien Wähler Frieder Kühhorn, Christa Rödling und Richard Schuhmann, die beiden grünen Gemeinderäte Rainer Ammon und Gerald Jordan, der CSUler Uwe Schwarz und der Sozialdemokrat Franz Buckel. Drei Gemeinderäte – Gerhard Dürschinger und Thomas Zehmeister (beide CSU) sowie Lydia Striebel (FW) – fehlten entschuldigt.

Bürgermeister Biegel und Geschäftsleiter Thomas Seischab hatten vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass die endgültige Entscheidung über den Bau einer Ortsumgehung zwar das staatliche Bauamt in Nürnberg trifft, das Thema aber vom Gemeinderat aus planungsrechtlichen Gründen durchaus behandelt werden kann. In der Aussprache wurden dann zum wiederholten Mal die Argumente zu den Themen Verkehrsicherheit und -belastung, Umweltbeeinträchtigung, Lärmschutz und Hochwasserproblematik angesprochen – von emotional bis polemisch, bisweilen aber auch in sachlichem Tonfall.

Gerald Jordan (Grüne) stellte sogar die These auf, die Planer des Straßenbauamts bettelten regelrecht darum, endlich Schluss mit dieser Straße zu machen, weil in Vincenzenbronn keine vernünftige Umgehung möglich sei, vielmehr sollte man die Ortsdurchfahrt ertüchtigen. Hitzig wurde die Debatte, als sich CSU-Gemeinderat Walter Porlein heftigst Jordans Aussage verbat, es sei „dümmlich“, wenn jetzt immer noch jemand für die Straße sei.

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