Grundschule Altenberg: Lüftungsanlage muss sein

25.1.2019, 11:00 Uhr
Grundschule Altenberg: Lüftungsanlage muss sein

© Archivfoto: Scherer

An zwei Tagen vor den Weihnachtsferien waren die Experten des Nürnberger Analytik-Instituts Rietzler der Schadstoffkonzentration auf den Leib gerückt. Drei mobile Luftfiltergeräte hatte die Kommune im Dezember noch aufstellen lassen. Gemessen wurde im Unterricht, also im normalen Schulbetrieb, einmal mit laufendem Gerät und einmal ohne.

Begleitend lief das "Frischluft-Programm" der Schule. Das heißt: Der Hausmeister sorgt vor Unterrichtsbeginn in allen Räumen für offene Fenster, ebenso in den Pausen. Außerdem werden die Lehrkräfte in den Klassenzimmern immer dann aktiv, sobald die Kohlenstoffdioxid-Ampeln Alarm schlagen.

Werte wurden unterschritten

Ergebnis der Untersuchungen: Ohne die eingesetzten Luftfiltergeräte wurde bei der Formaldehyd-Konzentration ein Wert von 40 bis 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Damit wurde nicht nur der vom Bundesamt für Umwelt festgelegte Vorsorgewert von 100 Mikrogramm unterschritten, sondern auch der mit 60 Mikrogramm wesentlich strengere Referenzwert der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung. Durchaus nicht erwartbar: Lief zusätzlich das Filtergerät, verbesserten sich die Werte nicht signifikant, das bestätigt auch Bürgermeisterin Birgit Huber.

Dafür lieferten die Untersuchungen in beiden Fällen andere unangenehme Überraschungen: Bei der CO2-Konzentration, bei der laut dem stellvertretenden Elternbeirats-Vorsitzenden Jörg Nießlbeck ein Grenzwert von 1600 parts per million (ppm) genannt wurde, lag das Ergebnis in der 5./6. Unterrichtsstunde bei 2200 ppm. Und das trotz regelmäßig geöffneter Fenster. Die Kohlenstoffdioxid-Belastung meint Nießlbeck stellt denn auch "das größere Problem" dar: "Regelmäßiges Lüften ist das A und O." Und zwar so lange, bis die Stadt das Schulgebäude mit einer Lüftungsanlage nachgerüstet hat.

Einig ist er sich da mit Schulleiterin Gabriele Eitel: "Daran führt kein Weg vorbei", sagt sie und weist noch auf ein weiteres wichtiges Ergebnis der Messungen hin. Herausgestellt hat sich nämlich, dass die Luftfeuchtigkeit in den Klassenräumen mit 25 bis 30 Prozent unter dem idealen Mittelwert von 40 Prozent liegt. Im Gegensatz zur Formaldehyd-Problematik ist dies, des aktuell trockenen Winterwetters wegen, trotz aller Anstrengungen nicht in den Griff zu bekommen. Die Lüftungsanlage ist auch deshalb ihrer Ansicht nach unabdingbar. Und, so sagt die Rektorin, sie habe darauf gedrungen, dieses Projekt innerhalb von zwei Jahren abzuschließen.

Start der Arbeiten soll in den Sommerferien sein. Die Bürgermeisterin spricht von "einem ersten Bauabschnitt". Am kommenden Montag will Birgit Huber den Stadträten den Einbau der Lüftungsanlage vorschlagen. Damit, sagt sie, seien alle Problematiken in den Griff zu bekommen. Im aktuellen Haushalt sollen 800 000 Euro vorgesehen werden, im nächsten Jahr 300 000 Euro. Der zuständige Fachplaner soll außerdem ein Referenzobjekt benennen; das möchte eine städtische Delegation vor Ort in Augenschein nehmen und sich informieren lassen.

Außerdem will Gabriele Eitel genauer geklärt wissen, was die erhöhten Schadstoffkonzentrationen verursacht. Die Messungen im vergangenen Jahr — in einem "worst-case-Szenario, also nicht im Schulbetrieb und bei geschlossenen Türen und Fenstern — hatten vieles offen gelassen: Der Kunststoffboden samt Kleber, Wandanstriche oder die abgehängte Decke könnten laut Gutachten ebenso verantwortlich sein wie Möbel, Regale oder Einbauten aus behandeltem Holz sowie Pressspan.

"Gedanke im Hinterkopf"

Laut Bürgermeisterin Huber ist dieser "Gedanke im Hinterkopf verankert", und zwar speziell mit Blick auf das Klassenzimmer Nr. 5, in dem im Frühjahr 2018 besonders hohe Werte festgestellt wurden. Dort könnten dann eventuell "einzelne Komponenten" ausgetauscht werden. Über die Ergebnisse des "Runden Tisches" will die Stadt auch die Eltern informieren. Zeitnah sollen die Schüler einen entsprechenden Brief bekommen.

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