Gruselige Gespinste im Flusstal

23.5.2018, 21:00 Uhr
Gruselige Gespinste im Flusstal

© Foto: Edgar Pfrogner

Am Lauf des Flusses hat sich der Schwammspinner eingenistet. Der Schmetterling legt seine Eier auf der Südseite von Bäumen ab. Er bevorzugt im weitesten Sinne Obst tragende Arten, dazu gehören auch Vogelbeere, Liguster oder Pfaffenhütchen. Aber auch auf Hainbuchen und Eichen finden sich die Insekteneier.

Die daraus schlüpfenden Raupen ziehen in die Kronen und fressen dort die jungen Blätter. Manche Bäume verlieren bei starkem Befall ihr gesamtes Laub. Typisch sind die Gespinstfäden, die einzelne Äste, ja sogar ganze Bäume umhüllen. Im nächsten Stadium verpuppen sich die Raupen, nach zwei bis drei Wochen schlüpft die nächste Schmetterlingsgeneration.

Ulrich Brock, Leiter der Steiner Stadtgärtnerei, kennt das Phänomen gut: "Wir hatten das in den vergangenen Jahren immer wieder." Beunruhigt ist er deshalb nicht, denn die Bäume erholen sich nach dem Raupenfraß meist wieder gut.

"Das ist nicht mit den Eichenprozessionsspinner zu vergleichen", sagt Brock. Dessen Raupen können mit ihren Härchen bekanntlich Allergien beim Menschen auslösen. Deshalb wird diese Art teils mit Insektiziden bekämpft.

Sehr vorsichtig

Doch wie Brock betont, ist man damit in Stein sehr vorsichtig, denn die Spritzmittel vernichten auch andere Insekten. Die speziellen Häutungsmittel gegen den Eichenprozessionsspinner werden deshalb nur dort eingesetzt, wo sich beispielsweise vermehrt Kinder aufhalten. Wieso sich gerade diese Schmetterlingsarten so stark vermehren, darüber kann Brock nur spekulieren. Er geht davon aus, dass es mit der Witterung zusammenhängt.

Tatsächlich hat es der Schwammspinner gern warm; er kommt deshalb auch in Nordafrika vor, wo er oft mehrere Generationen in einem Jahr ausbildet und dadurch größere Schäden anrichtet – in Europa dagegen bleibt es bei einer Generation.

Wer in den nächsten Wochen im Steiner Wiesengrund braun-weiße Falter fliegen sieht, kann davon ausgehen, dass es sich um Schwammspinner handelt, auf der Suche nach einem neuen Eiablage-Platz. Eine Invasion ist allerdings nicht zu befürchten, denn erst jüngst haben Starkregen und Hagelschlag einen Teil der weißen Gespinste samt Puppen von den Bäumen gespült.

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