Gute Stimmung bei Freisprechungsfeier

25.9.2017, 21:00 Uhr
Gute Stimmung bei Freisprechungsfeier

© Foto: Kreishandwerkerschaft Fürth

"Mit Ihrer Berufswahl im Handwerk haben Sie auch auf Werte wie Qualitätsbewusstsein und regionale Verwurzelung gesetzt", wandte sich Ammon an die Absolventen. "Seien Sie stolz darauf – als Junggesellen und Junggesellinnen sind Sie von vielen Betrieben heiß umworbene Fachkräfte." Ammon appellierte, den Gesellenbrief als "Wertpapier" zu sehen; er eröffne Chancen wie Meisterprüfung oder Selbstständigkeit.

An der Feier mit über 200 Gästen nahmen rund 50 Nachwuchshandwerker sowie zwei Dutzend Nachwuchshandwerkerinnen ihre erfolgreichen Lehrabschlüsse entgegen. Die größten Berufsgruppen waren in diesem Jahr die Friseure mit 16 Absolventen, die Tischler mit 13 (Prüfungsbester: Benjamin Florian Mangholz aus Tuchenbach) sowie die Maler und Lackierer mit neun Ausgelernten (Prüfungsbester: Marco Haak aus Zirndorf).

Freigesprochen wurden ferner sieben Metallbauer (Prüfungsbester: Philipp Schnierstein aus Zirndorf) sowie sieben Schuhmacher/innen (Prüfungsbester: Alexander Stadter aus Fürth). Fünf Bäcker/innen, vier Bäckerei- und zwei Fleischereifachverkäufer/innen freuten sich ebenso über ihren Abschluss wie drei Fleischer, drei Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, drei Zimmerer (Prüfungsbester: Daniel Schuh aus Langenzenn), zwei Spengler und ein Schneidwerkzeugmechaniker.

Ihnen allen zollte Ammon Anerkennung für ihr Engagement. In einer Zeit des schnellen Wandels, der Digitalisierung und Globalisierung sei das Handwerk auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtet. "Denn digitale Wurst mag ich nicht", scherzte der Ober- und Landesinnungsmeister der Fleischer. Von der Politik forderte er gleiche Chancen für Kleinbetriebe, die sich im Wettstreit mit Großkonzernen oft benachteiligt fühlten. Weiter warnte er vor überbordenden bürokratischen Auflagen, Fahrverboten für dieselbetriebene Fahrzeuge von Handwerkern und Angriffen der EU auf den Meisterbrief, einen Garanten von Qualität.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel mahnte der Kreishandwerksmeister flexiblere Arbeitszeiten an — auch für Ältere und Einwanderungsregelungen für beruflich Qualifizierte. In einem Interview mit Friseurobermeister Christian Hertlein gratulierten bekannte Persönlichkeiten den Jugendlichen zu ihrer Leistung. Der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger (SPD) bestätigte, das Handwerk habe trotz "Akademisierungswahn" immer noch goldenen Boden.

In den deutschen Top 5

Oberbürgermeister Thomas Jung sagte, das Handwerk werde von der wirtschaftlichen Dynamik der Kleeblattstadt, die bei Baugenehmigungen unter den Top 5 in Deutschland liegt, profitieren. Den Betrieben dankte er für ihre stabilisierende Rolle nach der Quelle-Pleite 2009, den Freigesprochenen gratulierte er und merkte an: "Im Handwerk sieht man jeden Tag sofort, welche Leistung man vollbracht hat. In der Politik nicht."

Der stellvertretende Landrat Franz Xaver Forman (CSU) nannte die Freisprechung einen "Schritt ins freie Leben", der Perspektiven wie Meisterkurs oder Studium eröffne. "Verlieren Sie nie den Glauben an Ihren eigenen Weg", riet er. Das Handwerk mit 1600 Betrieben, 8500 Mitarbeitern und 500 Azubis sei eine wichtige Säule der Wirtschaft im Landkreis Fürth.

Auch einige junge Gesellen kamen zu Wort, so Friseurin Annika Rose aus Fürth. Sie freut sich über ihren kreativen Beruf und hat schon eine mögliche Selbstständigkeit ins Auge gefasst. Ihre Chefin Birgit Plack gab Eltern den Rat, ihren Kindern das Interesse an Berufen nahezubringen, die sie selbst als Kunden schätzen.

Ammon, KreishandwerkerschaftsgGeschäftsführer Thomas Mörtel, die Obermeister der Innungen, Bürgermeister und Ehrengäste wie die Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger (CSU), Horst Arnold (SPD) und Harry Scheuenstuhl (SPD) überreichten den Freigesprochenen ihre Gesellenbriefe. Mit musikalischen Einlagen umrahmte das "Trommelmobil" aus Nürnberg die Feier.

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