Handball: Mit Krafttraining zum Leistungsträger

14.2.2019, 12:51 Uhr
Handball: Mit Krafttraining zum Leistungsträger

© Foto: Oliver Gold/Sportfoto Zink

Begonnen hat Dominik Schmidts Handballkarriere in Zirndorf, wo Vater Günter als beinharter Verteidiger der TSV-Bayernligamannschaft gefürchtet war. Im DHB-Pokal stand der Linkshänder einst sogar Heiner Brand, Weltmeister von 1978 und Weltmeistertrainer von 2007, gegenüber. Von den vergangenen glorreichen Tagen ist im Männerbereich des Landkreises allerdings nicht mehr viel übrig. Seit einigen Jahren hält besonders der TSV Roßtal die Fahne für die Fürther Teams hoch – dort findet sich Sohn Dominik als Leistungsträger wieder.

Der schnelle Linksaußen fasste im Jugendbereich auch wegen einer, wie er sagt, "unterdurchschnittlichen Körperentwicklung" nicht so richtig Fuß. Als 16-Jähriger aber wagte der Rechtshänder erste zaghafte Annäherungen an den Kraftsport. Mit nun 29 Jahren hat er sich seine Körperlichkeit und Athletik längst zum Markenzeichen gemacht: Bei einem Kampfgewicht von 95 Kilogramm stemmt er in den Disziplinen Kniebeuge und Kreuzheben das doppelte, beim Bankdrücken das eineinhalbfache Körpergewicht.

Gezieltes Krafttraining

Der vielseitig interessierte Master-Absolvent fand neben dem Handball eine zweite Leidenschaft, die er schon bald noch stärker verzahnen wollte. Im FN-Gespräch erzählt Schmidt von einem 18-wöchigen Athletiktraining mit einem US-Coach, der ihm mehrmals pro Woche mit Videoanrufen beratend zur Seite stand. Ziel war es, die ohnehin stark ausgeprägte Sprungkraft nochmals um zehn Zentimeter zu steigern. Durch das gezielte Krafttraining habe er "ordentlich Geschwindigkeit und Masse" zugelegt, was sich stets positiv in die Halle übertrug.

Es verwundert nicht, dass der 1,85 Meter große Linksaußen zwischenzeitlich nach Höherem strebte. Vor der Saison 2016/17 liebäugelte er mit einem Wechsel zum TV Erlangen-Bruck. Doch der sonst selten verletzte Schmidt zog sich im ersten und einzigen Training mit dem damaligen Bayernligisten eine schwere Blessur am Sprunggelenk zu, die ihm die komplette Vorbereitung kostete. Am Ende entschied er sich für einen Verbleib in Roßtal.

Dass Erlangen-Bruck mittlerweile in der 3. Liga spielt und am Wochenende ein brisantes Stadtderby gegen die Bundesliga-Reserve des HC Erlangen (20:29) vor 1100 Zuschauern bestritt, lässt Schmidt relativ kalt. "Ich ärgere mich darüber nicht", gesteht er. "Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen. Sonst könnte man sich ja auch fragen: Was wäre, wenn man in der Jugend schon woanders gespielt hätte?"

Bei seinem zweiten Wechsel nach Roßtal wurde Schmidt trotz einer zwischenzeitlichen Rückkehr nach Zirndorf mit offenen Armen empfangen. Dass er an die Torquote — in der Landesliga schon einmal bester Roßtaler Feldtorschütze mit über 100 Treffern — in diesem Jahr mit bislang 39 Toren in 15 Einsätzen nicht herankommt, habe verschiedene Gründe. "Wir haben wenige Abschlüsse über die Außen aus dem gebundenen Spiel. Dazu teile ich mir die Spielzeit mit Lukas Gruber. Das ist nicht vergleichbar mit der Zeit, in der man fast immer durchgespielt hat", so Schmidt.

Beeindruckt ist er von der mannschaftlichen Geschlossenheit in der aktuellen Saison. "Es sticht keiner heraus, jeder ist gefährlich. Wir kommen über das Kollektiv. Es ist nicht so, dass zwei nicht funktionieren und du dann keine Chance hast, ein Landesligaspiel zu gewinnen." Qualitativ sei die Abwehr allerdings deutlich besser als der Angriff.

Durchweg positive Worte verliert er über Coach Andreas Dörr, mit dem Schmidt in Zirndorf noch selbst auf dem Spielfeld stand: "Er ist authentisch. Man nimmt ihm das Gesagte ab, auch weil er selbst schon deutlich höher gespielt hat." Sehr optimistisch sei er zudem gestimmt, dass beide in der nächsten Saison wieder um Landesliga-Punkte kämpfen werden.

Einen großen Schritt in diese Richtung hat der TSV am Samstag getan, beim 25:21 gegen Abstiegskandidat Hochfranken stachen auch die sechs Tore von Schmidt hervor. Nach dem "durchwachsenen Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten" richtet der schnelle Linksaußen den Blick bereits auf den kommenden Gegner. In Sulzbach warte das nächste "Vier-Punkte-Spiel". Der vierte Auswärtssieg in dieser Saison und dann 19:13 Zähler würden dafür sorgen, dass Roßtal schon für die nächste Landesliga-Spielzeit planen könnte.

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