Happy End als Top-Praktikantin

10.3.2018, 13:35 Uhr
Happy End als Top-Praktikantin

© Foto: Thomas Scherer

"Natürlich blond" war in Hollywood 2001 (mit zwei Fortsetzungen) und am Broadway 2007 ein Riesenhit. Die Wachendorfer nahmen sich jetzt der Story mit neuen Texten an, "Einfach nur blond" heißt das Ergebnis. Im Mittelpunkt steht Elle Woods, die einen Heiratsantrag ihres Freundes Warner Huntington III erwartet; doch der gibt ihr zugunsten seiner neuen Flamme Vivienne Kensington den Laufpass.

Kurzentschlossen meldet sie sich zum Eignungstest an der Eliteuniversität Harvard an und besteht ihn auch. Nach vielen Turbulenzen und Verwicklungen, in denen sich die Handlung schon arg in die Länge zieht, erreicht Elle gleich ein mehrfaches Happy End: Sie findet nach all den Erfahrungen zu sich selbst, wird Jahrgangsbeste und Praktikantin des Jahres, findet beim Anwalt Emmett Forrest ihr neues Glück und verhilft auch noch ihrer neuen Freundin und Vertrauten Paulette Buonufonté zu neuem Lebensglück mit ihrem Paketzusteller Kyle. Puh.

Zu laute Musik

Um es gleich zu sagen: Dreieinhalb Stunden Spieldauer sind sowohl für die Akteure auf der Bühne als auch für die Zuschauer im Saal eine ziemliche Anstrengung. Gerade bei den langatmigen Gerichtsszenen wären Kürzungen nicht nur möglich, sondern auch höchst sinnvoll. Auch die vom Band eingespielte Musik ist im Duell mit den Singstimmen oft zu laut.

Ansonsten jedoch rufen die jungen Damen und Herren der STS Large eine starke Leistung ab. Das gilt zunächst für die zahlreichen Helfer von außerhalb, die mit Blick auf Kulissen, Kostüme und technischen Aufwand alles in Eigenarbeit bewältigten. Die Hauptdarsteller, allesamt Laien, überzeugen, voran Anja Schmidt in der Titelrolle als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin.

Dass sie die Einladung zu einer Kostümparty falsch versteht, dummerweise als sexy Häschen erscheint und dann auch noch die Anmache "Wo drückt der Puschel?" ertragen muss, überspielt sie ganz köstlich. Dominik Schmidt ist stimmlich wie darstellerisch ein prima Emmett, Steffen Hirschberger in der Rolle des Warner wahrt kühle Distanz, ebenso seine neue Flamme Sandra Schramm als Vivienne.

Quirlig und mit tollem Aktionsradius spielt Lena Böttcher die Friseuse Paulette, und einen bisweilen abgehobenen, überheblichen Professor Callahan mimt Marcus Bogner. In einer Doppelrolle als des Mordes angeklagte Brooke Windham und Fitness-Ikone mit Springseilgruppe agiert Hanna Dörschner.

Ob griechischer Chor in Weiß, Weihnachtsengel, Cheerleader – die Choreografien passen nicht nur, sondern sind auch das qualitative Pfund dieser Produktion. Und weil drei Stunden anscheinend noch nicht genügten, gab es obendrein eine wilde finale Tanznummer aller Akteure mit schönen Lichteffekten. Begeisterter Beifall.

ZWeitere Termine: Heute, Samstag, 14 und 20 Uhr, Sonntag 15 Uhr, Paul-Metz-Halle. Karten an der Kasse.

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