Hatz durch Staub und Schlamm

19.6.2007, 00:00 Uhr
Hatz durch Staub und Schlamm

© Rauh

Wenn es knattert und qualmt, wenn Motoren aufheulen und man als Zuschauer sein eigenes Wort nicht mehr versteht, ist der Start nur noch Sekunden entfernt. Fans stehen dicht gedrängt hinter der Absperrung und lassen sich auch von den Wolkenbrüchen, die am Samstagnachmittag immer wieder wie aus dem Nichts herunterkommen, nicht vertreiben. Dann fallen die Startklappen und knapp 30 mutige Rennfahrer heizen auf ihren Maschinen den Starthügel hinunter, während Qualm und aufspritzender Dreck die Sicht vernebeln.

Zimperlich darf man nicht sein, weder als Fahrer noch als Zuschauer. «Meine Oma traut sich nie zuzuschauen, wenn ich fahre», erzählt der elfjährige Timo, der bereits seit drei Jahren Motocross fährt und am Wochenende in der 65 ccm-Klasse angetreten ist. Eine Klasse höher hat Marcel Hilpert (12) vom AMC die Konkurrenz am Samstag Staub und Schlamm schlucken lassen. «Das war mein erster Sieg», erklärt er stolz. «In der letzten Runde war’s noch mal knapp, da gab’s heftige Rangeleien beim Überholen, aber letztendlich hat alles geklappt.»

Bei dem zweitägigen Event waren nicht nur Junioren am Start. Am Sonntag wurde der AMC-Fahrer Matthias Hitz (19) nach den beiden Wertungsläufen in der 125 ccm-Klasse Gesamtzweiter. Nur einer meisterte den 1300 Meter langen und technisch sehr anspruchsvollen Kurs auf dem Trainingsgelände des 1. AMC Zirndorf besser als er.

Härter als ein Fußballspiel

«Der zweite Platz ist gut und heil ankommen noch ein zusätzlicher Bonus», meint der ehemalige mittelfränkische Meister, der eine ausgekugelte Schulter und einen Bänderriss als kleinere Verletzungen einstuft. «Motocross ist hart und anstrengend - 90 Minuten Fußball ist nichts gegen die halbe Stunde auf dem Bike. Ich muss topfit sein und arbeite nebenher viel an meiner Ausdauer und Fitness.»

Bereits am Samstag brachte der Abteilungsleiter Motocross des AMC und Organisator des Events, Albin Haas (48), seine beiden Läufe in der Seniorenklasse hinter sich. «Bei den Senioren ist die Leistungsdichte sehr groß, hier geben sich ehemalige deutsche Meister und europäische Topfahrer die Klinke in die Hand», erklärt er noch leicht schnaufend direkt nach dem Rennen, gezeichnet von Schlamm und Schweiß. «Ich fahre schon zwölf Jahre, trotzdem bin ich Späteinsteiger. Zwar habe ich als selbstständiger Stuckateur einen anstrengenden und zeitaufwändigen Job. Aber wie andere ihr Sofa brauche ich abends das Motocrossen als Ausgleich.»

Ob als Ausgleich oder nur aus Interesse - gut 5000 Zuschauer fanden am Wochenende den Weg zum Gelände des AMC, um die rund 250 Fahrer anzufeuern. Neben den zahlreichen Imbissbuden war in den Rennpausen auch immer etwas für’s Auge geboten: die Junioren des AMC bewiesen ihre Geschicklichkeit beim Trial, wo sie mit dem Motorrad auf dünnen Holzbalken balancieren und eine Art Hindernisparcours absolvieren.

Wer Interesse hat, das Ganze mit über 40 Jahre alten Bikes zu sehen: einen Lauf zur Europameisterschaft im Classic Trial richtet der AMC am 21. und 22. Juli aus, und bei dem großen Erfolg des Events am vergangenen Wochenende müssen Fans auch sicher nicht mehr lange bis zum nächsten Motocross im Fürther Raum warten. FLORIAN BURGHARDT