Heimische Stauden trotzten den superheißen Tagen

13.9.2015, 21:00 Uhr
Heimische Stauden trotzten den superheißen Tagen

© Foto: Leberzammer

Rainer Goldmann ist Gartenbauingenieur. Mit der Aufzucht von Staudengewächsen befasst er sich seit beinahe 25 Jahren. 2010 siedelten die Goldmanns mit ihrem Betrieb aus dem Knoblauchsland nach Kreben um, wo sie auch auf einem ehemaligen Bauernhof leben.

So überschaubar die Zahl der Staudengärtner im Freistaat auch sein mag, das Sortiment ist es mit gut 1200 Sorten und Arten nicht. Dieses extrem breite Angebot zwingt die Betriebe zur Zusammenarbeit, wie Goldmann erklärt: „Es kommt immer wieder einmal ein Architekt, der für sein Bauprojekt 700 Stück einer ganz bestimmten Staude haben möchte, von der ich im Vorjahr vielleicht gerade einmal drei Stück verkauft habe.“ Dann verweist er auf seine Mitbewerber, die dies ihrerseits genauso tun, wenn sie wissen, dass Goldmann etwas liefern kann, was sie nicht in ausreichender Zahl anbieten können.

Keine Angst vorm Winter

Stauden gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Allen gemein ist, dass sie mehrjährig, ausdauernd und nicht verholzend sind. Goldmanns Pflanzen haben gegenüber jenen, die es in den großen Bau- und Gartenmärkten zu kaufen gibt, seiner Ansicht nach einen entscheidenden Vorteil: Sie sind hier aufgewachsen.

„Was bei uns überlebt, hält auch den Winter in jedem mittelfränkischen Garten aus“, sagt der 52-Jährige. Demgegenüber kommt die überwiegende Mehrheit der Gartenmarktware aus den großen Anbaugebieten am Niederrhein und aus den Niederlanden, wo die Winter in der Regel milder sind.

Der Standort hat also seine Vorteile, die auch immer mehr Verbraucher zu schätzen wissen. Die meisten Stauden, die die Goldmanns und ihre drei Mitarbeiter aufziehen, gehen zwar an Kommunen, Bau- und Landschaftsbaufirmen; „doch es kommen auch überraschend viele Privatkunden zu uns nach Kreben, um Pflanzen zu kaufen“.

Aber nicht nur die Temperaturen in den Wintermonaten halten die Goldmann-Stauden gut aus, auch der vergangene, zum Teil extrem trockene Sommer konnte ihnen nichts anhaben. Über eine der Schaupflanzungen, das sogenannte Blaue Beet, sagt Rainer Goldmann: „Wir mussten die Stauden sogar heuer kein einziges Mal gießen.“

Dank dieser Widerstandsfähigkeit und Pflegeleichtigkeit werden die Gewächse immer häufiger von Städten und Gemeinden an Straßenrändern angepflanzt und die Beete anschließend mit Schotter und Kies abdeckt.

Heute ein beinahe gewohntes Bild, doch als vor 20 Jahren erstmals in Fürth so verfahren wurde, hagelte es im Rathaus Protestanrufe von Bürgern. Empört fragten sie nach, warum man erst aufwendig pflanze und dann die Flächen wieder zuschottere. Diesen Unmut muss Landrat Matthias Dießl heute nicht mehr befürchten.

Beim Besuch der Regionalinitiative pries er Goldmanns heimische Produktion auch und gerade für private Gärten. Und Josef Hofbauer, Leiter der Abteilung Gartenbau beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürth, freute sich darüber, dass die robusten Stauden immer beliebter werden. Davon profitiere natürlich auch die Staudengärtnerei Goldmann, die in Region ein Pionier gewesen sei – „und heute eine echte Perle für den Landkreis Fürth“.

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