Hilfe aus dem Puschendorfer Waaghäuschen

30.9.2017, 14:00 Uhr
Hilfe aus dem Puschendorfer Waaghäuschen

© Foto: Ralf Jakob

Am Ende des Zuges zog ein kleines Modellhaus die Blicke auf sich: Mit lediglich elf Quadratmetern Verkaufsfläche ist es wohl der kleinste Laden im gesamten Landkreis, das vermutet zumindest Doris Lodderstaedt, die Vereinsvorsitzende. Der Einzug damals im Sommer 2012 bedeutete einen "großen Sprung" in der Entwicklung dieses Vereins, der sich vor fast 35 Jahren gründete. Etwa zehn Jahre zuvor sorgte zumindest ein kleines Regal in der Gemeindebücherei, ausgestattet mit den gängigsten Produkten fairen Handelns, dafür, dass die Idee einer gerechten Weltwirtschaft nicht in Vergessenheit gerät. Bekannt im Dorf ist die Gruppe Solentiname durch vielfältige Aktionen: Ob am Ostermarkt, beim sommerlichen Ferienprogramm, durch die beliebte Blumenaktion bei der Kirchweih oder mit ihrem festen Platz auf dem Adventsmarkt – die Aktiven von Solentiname sind immer dabei. Der Name der Gruppe bezieht sich auf die große Sympathie der damaligen Gründerinnen mit Ernesto Cardenal, der einige Zeit auf der Insel Solentiname im Nicaragua-See versuchte, das Evangelium lebendig zu leben.

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder von ehemals zehn nahezu verdoppelt. Sie sorgen dafür, dass der Laden zum Verkauf von Kaffee, Tee, Wein, Gebäck und Schmuck aus fairem Handel an vier Tagen pro Woche für einige Stunden geöffnet sein kann. Die Kundschaft, so Lodderstaedt, hat in letzter Zeit deutlich zugenommen. Aber mancher Bürger, so mutmaßt man in der Gruppe, hat immer noch etwas Scheu, "bei uns reinzuschauen".

Sollte ein Produkt wegen der geringen Lagerkapazität einmal nicht vorrätig sein, kann es wegen der Nähe zum Großhandel CaWeLa in Cadolzburg innerhalb weniger Tage beschafft werden, verspricht Lodderstaedt. Die Vereinsarbeit wird ausschließlich im Ehrenamt geleistet, so dass erzielte Überschüsse im Laden oder bei den etwa zehn jährlichen Sonderaktionen in Projektarbeit fließen können.

War man vor 20 Jahren sehr in der Sozialarbeit mit Aussiedlerkindern engagiert, so ist es heute vor allem die Flüchtlings- und Katastrophenhilfe in Zirndorf, im Libanon oder in Nepal, für die sich die Aktiven für die Eine-Welt persönlich und finanziell engagieren.

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