Himmlisch duftende Verführung aus Langenzenn

3.12.2016, 14:00 Uhr
Himmlisch duftende Verführung aus Langenzenn

© Foto: Petra Fiedler

Der Duft ist unwiderstehlich. Kaum haben sich die 15 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer für ein Rezept entschieden, wird losgelegt. Und schon bald verbreiten sich die Aromen von Vanille, Zimt und Schokolade. Kindheitserinnerungen werden wach: Vorweihnachtszeit, warten aufs Christkind.

Birgit Kämmerer kocht und bäckt von Berufs wegen. Seit 2003 ist die Fachlehrerin für Gestaltung und Ernährung aus Markt Erlbach auch mit Kursen an der VHS Langenzenn aktiv. „Ich schöpfe aus einem Fundus von über 50 Rezepten“, erzählt die 48-Jährige und ergänzt, dass sie nach Plätzchenrezepten nicht nur in Kochbüchern sucht, sondern auch das eine oder andere von einer Urlaubsreise mitgebracht hat.

Das schottische Shortbread steht zwar heute nicht auf dem Plan, dafür gibt es Linzer Herzen, Husarenkipferl und Tiramisu-Sterne. Letztere verlangen handwerkliche Finesse. Kämmerer empfiehlt das Ausrollen des Teigs zwischen der Kunststoffhaut von Gefrierbeuteln. Sehr weich und empfindlich sei der Teig. Dafür das gebackene Resultat eine himmlische Verführung. Überhaupt hat die Kursleiterin viele praktische Tipps parat. „Ein paar Tropfen Zitronensaft und eine Prise Salz etwa, lassen den Eischnee besonders fest werden“, verrät sie unter anderem.

Viel Jugend ist zu diesem Backkurs für Plätzchen gekommen, die Töchter begleiten ihre Mütter und junge Frauen gehen im freundschaftlichen Teamwork ans Abmessen, Kneten und Rühren. So wie die beiden Langenzennerinnen Julia Steininger und Michaela Pfänder. Beide sind das erste Mal beim Backkurs und haben sichtlich Spaß. Michaela Pfänder, dreifache Mutter, verrät, dass sie gerne mit dem Nachwuchs bäckt. „Für die Kinder ist das Verzieren das Schönste.“

Ein Quotenmann

Allerdings sind die Frauen an diesem Abend nicht unter sich. Dietmar Müller aus Großhabersdorf ist der Quotenmann. Er sei engagierter Koch und Bäcker, sagt er. „Wir waren drei Buben, unsere Mutter hat uns schon viel beigebracht“, Dietmar Müller hat keine linken Hände beim Plätzchenbacken.

Fragt man nach, dann geben die Kursteilnehmerinnen zu Protokoll, dass auch zuhause zwischen zehn und zwölf Sorten gebacken werden. Trotz Fertigteig und Backmischungen gehören selbst gerührte Teige und mit Hingabe ausgestochene und geformte Leckereien immer noch zu den begehrtesten irdischen Begleitern des großen Kirchenfestes.

Tatsächlich weht der Duft weihnachtliche Vorfreude in die VHS-Backstube. Die Kursteilnehmer backen nicht nur für sich, sondern für die ganze Gruppe. Und am Schluss nimmt jeder einen Teller mit 15 verschiedenen köstlichen Preziosen mit nach Hause. „Der bunte Teller ist dann schon mal das erste Geschenk“, meint Birgit Kämmerer erfreut.

Die VHS Langenzenn versuche, so beschreibt es Mitarbeiterin Sigrun Häuser, den Nerv und das Interesse der Kursteilnehmer zu treffen. „Weihnachtsplätzchen sind natürlich ein Klassiker“, weiß Häuser und verrät nicht ohne Stolz, dass die vereins- und nicht kommunalgetragene Volkshochschule pro Jahr rund 6400 Kursteilnehmer zählt. Eine stolze Zahl in einer Stadt mit 10 600 Einwohnern.

Für dieses Jahr sind die Backkurse ausgebucht. Weil aber auch das Martin-Luther-Jahr thematisch von der VHS aufgegriffen wird, gibt Sigrun Häuser einen Tipp: „Wir bieten einen Kochkurs für mittelalterliche Speisen an.“ Der kulinarische Start ins neue Jahr birgt also Ausgefallenes.

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