Höfener Spange sorgt für Zwist unter Nachbarn

29.11.2008, 00:00 Uhr
Höfener Spange sorgt für Zwist unter Nachbarn

© Edgar Pfrogner

Wenn alles glattgeht, soll im Jahr 2010 mit dem Bau des zweiten Teilstücks der Höfener Spange begonnen werden. Teil eins zwischen Südwesttangente und Virnsberger Straße wurde bereits im Mai 2000 für den Verkehr freigegeben. Sinn des vor allem im Nürnberger Westen sehr umstrittenen Verkehrsprojekts ist es, eine direkte Verbindung zwischen der Südwesttangente und dem Frankenschnellweg zu schaffen.

Die Spange verläuft direkt an der Nahtstelle zwischen Nürnberg und Fürth. Auf beiden Seiten entstanden in den letzten Jahren großräumige Wohn- und Gewerbegebiete, die nun besser an das Straßennetz angeschlossen werden können. Die erwartete Entlastung durch die Höfener Spange bezweifelt Peter Büttner, Vorsitzender des Bürgervereins Nürnberger Westen.

Im Verlauf der Höfener Spange bestehe an der Bahnunterführung «Stadtgrenze» in der Höfener Straße ein echtes Nadelöhr, weil hier Lkw mit mehr als vier Metern Höhe nicht durchkommen. Also werde der Verkehr weiter durch die Sigmundstraße rollen. Was Büttner aber ganz besonders auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass die Höfener Spange dazu dient, die neu entstandenen Siedlungs- und Gewerbegebiete der Stadt Fürth entlang der Stadtgrenze zu erschließen. Büttner: «Und das auf Kosten der Nürnberger und zu Lasten der Bewohner im Westen.»

Fürths Baureferent Joachim Krauße betont dagegen, dass die Stadt ein Sechstel der Baukosten trage und bereits an den Kosten des ersten Bauabschnitts beteiligt war. Das Nadelöhr der Bahnunterführung könne nur die Stadt Nürnberg beseitigen, da die Bahn nach einer Planänderung für den laufenden S-Bahn-Bau keine Notwendigkeit für eine Vergrößerung der Unterführung mehr sieht. Skeptisch ist Krauße allerdings, ob die Nachbarn ein so teures Projekt anpacken werden.

Keine Autobahn

Den aufgebrachten Nürnbergern gibt der Fürther Baureferent zu bedenken, dass die Entlastungsfunktion der Verbindungsstraße auch ihnen diene – zumal der Verkehr großteils aus Nürnberg komme. Es handle sich zudem um keine Autobahn, sondern um eine ganz normale zweistreifige Straße.

Für die Fürther Südstadt wäre die Höfener Spange auch nach Ansicht von Oberbürgermeister Thomas Jung «ein wahrer Segen». Schließlich erhofft sich die Stadt davon eine deutliche Entlastung der Ost- und Fronmüllerstraße. Bei einer Verkehrsreduzierung könne laut Baureferent zudem die Fortsetzung des Radwegs in der Fronmüllerstraße in Angriff genommen werden.

Wie Stadtplanungsamtschef Christian Schöner erläutert, wird die Stadt Fürth parallel zur Planung der Höfener Spange den weiteren Ausbau der Fronmüllerstraße samt Radweg konzipieren, um die Verkehrsverhältnisse zügig optimieren zu können.

Problematisch ist nicht nur die Bahnunterführung an der Stadtgrenze. Auch am Scherbsgraben kommt die Stadt in Schwierigkeiten, weil sie sich mit Rücksicht auf das angrenzende Wohngebiet gegen eine Erweiterung entschieden hat. Um Platz für einen Gehweg zu bekommen, kann die neue Unterführung nur noch einspurig passiert werden. Eine Ampel muss dann den Gegenverkehr regeln.

Um den Schwerlastverkehr von der Innenstadt fernzuhalten, hat Fürth – wie berichtet – ebenfalls eine Erweiterung der Bahnunterführungen im Zuge der Schwabacher Straße und Jakobinenstraße abgelehnt.