Höhen und Tiefen auf neun Seiten

3.5.2012, 22:00 Uhr
Höhen und Tiefen auf neun Seiten

© Gerd Axmann

Neun Seiten umfasst die stichpunktartige Bilanz, die Thomas Jung den Journalisten in die Hand drückt. Sie verschweigt auch Probleme nicht wie die karge Einkaufslandschaft und den Schuldenberg der Stadt. „Vorwärtsverteidigung“, erwidert Jung grinsend, als er darauf angesprochen wird.

„Da muss man ehrlich sein“, sagt er, „beim Thema Einkauf ist der Durchbruch noch nicht gelungen.“ Die Fürther Einzelhändler befänden sich in einer schwierigen Situation. „Aber das Thema wird angegangen“, betont Jung und verweist unter anderem auf den geplanten Einkaufsschwerpunkt an der Breitscheidstraße.

Und dann wären da noch die Schulden, die in Jungs Amtszeit aufgelaufen sind. Um 85 Millionen auf nun 243 Millionen Euro habe sich der Berg binnen zehn Jahren erhöht. Doch diesen Zahlen hält Jung entgegen: Die neun Sparrunden seiner Amtszeit seien die Grundlage dafür, dass nun Schluss sei mit dem Schuldenmachen, zudem betrachtet er die Millionen-Ausgaben der Vergangenheit als unumgänglich. Von einem enormen Investitionsstau zu Beginn seiner Amtszeit spricht Jung. Seitdem seien 340 Millionen Euro investiert worden: in Schulen, Kindertagesstätten, das Klinikum sowie den Straßen- und Brückenbau. „Auf was davon hätten wir verzichten sollen?“, fragt er herausfordernd.

13 von 30 Schulgebäuden wurden saniert – allerdings auch dank des Konjunkturpakets der Bundesregierung. Zudem wurden zahllose üble Buckelpisten wie die Leyher Straße und die Waldstraße sowie die Ufer-/Weiherstraße auf Vordermann gebracht. Das Krankenhaus ist dank Millionen-Summen wettbewerbsfähig, und die Quote bei der Kleinkinderbetreuung stieg von zwei auf 24,5 Prozent. Bis Ende 2013 sollen es 35 Prozent sein.

Immer mehr Zuzügler

„Der Fortschritt der letzten Jahre ist durch Zahlen belegbar und im Stadtbild sichtbar“, sagt Jung. Fürth verzeichnet gegenwärtig den höchsten Bevölkerungsstand der Stadtgeschichte, die niedrigste Arbeitslosenquote seit 30 Jahren und jedes Jahr eine enorme Zahl an Bauanträgen. Zudem arbeiten in den unterschiedlichen Einrichtungen der „Wissenschaftsstadt“ laut Jung inzwischen 500 Forscher.

Zu den kritischen Momenten seiner Amtszeit zählt er den Einsturz des Hallenbaddachs 2002, das „hilflose“ Warten auf die chinesischen Pflastersteine für die Fußgängerzone, das Aus für AEG 2007, das auch etliche Fürther traf, und natürlich die Quelle-Pleite zwei Jahre später. Dieser Liste stellt der Rathauschef „emotionale Höhepunkte“ entgegen wie das Jubiläumsjahr 2007, seine Wiederwahl mit über 80 Prozent sowie den Aufstieg der SpVgg, für den er, wie er lächelnd anmerkt, natürlich nicht die Verantwortung trage.

Vor allem das Jubiläumsjahr und der Aufstieg hätten dem Selbstbewusstsein der Fürther einen „sichtlichen Schub“ gegeben. Darauf müsse die Stadt aufbauen. Mehr Wohnungen und Arbeitsplätze gibt er als Ziel aus, außerdem den Durchbruch für die Innenstadt. Und: Keine neuen Schulden.

 

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