Höhenflüge in Schloss Burgfarrnbach

2.5.2017, 12:00 Uhr
Höhenflüge in Schloss Burgfarrnbach

© Foto: Thomas Scherer

Diese Präsentation war aber keinesfalls als Gag geplant. Die vier Damen des renommierten Kölner Ensembles "Flautando" (Ursula Thelen, Katrin Krauß, Susanne Hochscheid, Kerstin de Witt) wechseln nämlich nicht nur vor den einzelnen Stücken häufig ihre Plätze, sondern während des Spielens auch die damit immer in Griffnähe liegenden verschiedenen Instrumente. Eine interessante Idee war es auch, bei einigen Nummern die Flötentöne durch die wandlungsfähige Sopranstimme von Ursula Thelen zu ergänzen.

Das Konzert mit dem Titel "Kaleidoskop" bot ebenso wie das gleichnamige Guck-Instrument ein farbig schimmerndes Mosaik aus Arrangements von Musik verschiedener Epochen und unterschiedlichen Charakters. Songs aus dem England des 17. Jahrhunderts aus der Sammlung eines Zeitgenossen stimmten mit ihrer Pentatonik auf den Abend ein und gaben einen ersten Eindruck vom Klangreichtum der Instrumente.

Ein Jahrhundert zuvor lebte Giovanni Pierluigi da Palestrina, der Erneuerer und Retter der mehrstimmigen Kirchenmusik. Er war mit einer Psalmvertonung vertreten, die mit ihrem sanften Schwingen und dem Sich-Mischen der einzelnen Stimmen die musikalische Spätrenaissance repräsentierte. Ein Concerto von G. Ph. Telemann gehörte mit seinem polyphonen Stimmengeflecht und einem rasanten Schluss-Vivace zur Musik des Spätbarock. Ins 20. Jahrhundert führten Erik Satie und Kurt Weill, der mit einem schwermütigen Tango von einer besseren Welt auf einer Insel namens Youkali träumt. Einen interessanten Themenwechsel brachte herzbewegte Volksmusik aus der Türkei, die in ihrer Machart übrigens an Klezmer und damit an Klänge aus dem ostjüdischen "Schtetl" erinnert.

Das gilt auch für die fetzigen Arrangements am Ende des Programms, die von Balkanmelodien inspiriert sind, und deren Themen von Jan Rokyta jr. (geboren 1969) stammen. Davor gab es noch Volksmusik aus England und Irland, (so das bekannte "Scarborough Fair") sowie W. A. Mozarts Klaviervariationen K.V. 265 über ein französisches Chanson, dessen Thema an ein deutsches Weihnachtslied erinnert.

Die vier Künstlerinnen boten eine tiefgehende Gestaltung der Werke und glänzten mit makelloser Intonation, beeindruckender Atemtechnik sowie perfektem Zusammenspiel. Bei den vielen rasanten Passagen durften zwar nicht sie, jedoch die Gäste den Atem anhalten. Ein weiterer Pluspunkt waren auch die charmant vorgetragenen Erläuterungen. Das Publikum des ausverkauften Konzerts dankte mit begeistertem Applaus. Zur Belohnung gab es eine parodistisch vorgetragene Zugabe.

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