Hölzerne Überraschungen am Steiner Straßenrand

20.9.2017, 13:00 Uhr
Hölzerne Überraschungen am Steiner Straßenrand

© Foto: Rempe

Womit rechnet ein Autofahrer, der von der Steiner Hauptstraße in den Mühlloheweg abbiegt? Wohl kaum mit einer blumengeschmückten Droschke, einem Pferd und einem gemütlich Pfeife schmauchenden Kutscher. Und doch steht dort so ein beinahe lebensgroßes Gespann aus Holz neben der Fahrbahn. Jürgen Nollenberger schmunzelt: "Damit bin ich erst vor kurzem fertig geworden."

Der 49-Jährige ist bei der Steiner Stadtgärtnerei beschäftigt und kümmert sich natürlich zuerst einmal um alles, was grünt und blüht. "Aber wenn mal Zeit ist, weil zum Beispiel das Wetter sehr schlecht ist, dann geh’ ich in die Werkstatt." Ein Blick in den kleinen Raum zeigt makellose Ordnung. Extra aufgeräumt? Nollenberger schüttelt den Kopf. Nein, wenn alles an seinem Platz ist, läuft die Arbeit schneller von der Hand. Ulrich Brock, Leiter der Stadtgärtnerei, bestätigt: "Das sieht hier immer so aus."

Wuchtiger Adventskranz

Allmählich geht die Planung jetzt schon gen Advents- und Weihnachtszeit. Ein großer Holzblock mit einem Aufsatz, der wie eine Flamme geformt ist, wartet auf der Werkbank. Keine Frage, das wird eine Deko-Kerze. Davor steht freilich noch Schnitzarbeit mit der Kettensäge und Bemalung. "Mit Weihnachtsdekorationen für eine Veranstaltung in der Alten Kirche hat das 2008 alles ganz klein angefangen", erinnert sich Nollenberger. Doch sehr bald wurden die Projekte größer. Eines der ersten war ein Adventskranz mit gut drei Metern Durchmesser und großen Holzkerzen, der seither das winterliche Stein schmückt.

Er blieb nicht lange allein. Längst gibt es auch eine große Krippe. Zur Osterzeit freuen sich Bürger und Besucher unter anderem über eine Hasen-Schule, die vorm Rathaus die Löffel spitzt. Wohl gemerkt, da sind keine Häschen am Werk; die Langohren haben eine stattliche Größe, genau wie die Ostereier und die Riesenmöhren, die Nollenberger ebenfalls aus Holz gefertigt hat.

Wo hat er seine Fähigkeiten gelernt? "Ich hab’ das ein bisschen ausprobiert und erst mal kleinere Herausforderungen angenommen", sagt er. "Gebastelt hab’ ich schon früher gerne, wie jeder Junge." Sein wahrscheinlich größtes Werk steht im Kreisel auf der B 14, Höhe Oberweihersbuch: Elf überdimensionale Bleistifte rücken für die Autofahrer sofort die enge Verbindung zwischen der Stadt und Faber-Castell in den Blick. Ebenfalls aus seiner Werkstatt kam zum 40. Jubiläum der Stadterhebung ein getreues Abbild des offiziellen Maskottchen: Das Staaner Stiftla trägt keck ein Käppi und grüßt gutgelaunt aus Blumenbeeten.

Vorschläge für solche Dekorationen kommen aus dem Bauamt. In die Tat umgesetzt wurde auch die Bitte, einen Hinweis auf die Trachtenforschungs- und Beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken zu gestalten, die im Frühjahr nach Unterweihersbuch zog. Den richtigen Weg weist seither ein Paar, selbstverständlich in Tracht gekleidet, das ebenfalls auf Nollenbergers Werkbank entstand.

Viele Motive sind inzwischen verwirklicht. Sein Material findet der Holzgestalter nicht selten an unerwarteten Orten: "Ich schau’ immer mal wieder beim Bauhof in den Abfallcontainer oder besorg’ mir Reste. Bei mir wird nichts weggeworfen."

Die Steiner und ihre Gäste freut’s.

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