Im Landkreis gibt´s Bildung mit Siegel

19.1.2017, 13:00 Uhr
Der Landkreis Fürth wurde als Bildungsregion ausgezeichnet.

© dpa Der Landkreis Fürth wurde als Bildungsregion ausgezeichnet.

Kluge Köpfe und kreative Ideen oder ein Mehrwert für die Region — Landrat und Minister sangen bei der Gelegenheit das hohe Lied auf die Bildung, den einzigen Rohstoff, der das Land voranbringe. Vor den schönen Reden und der Siegelübergabe stand ein mehr als drei Jahre währender Prozess. Fachleute aus dem ganzen Landkreis — Schulleiter, Lehrer, kommunale Jugendbeauftragte oder Mitarbeiter aus der Erwachsenenbildung — machten sich gemeinsam Gedanken über das, was in Sachen Bildung besser werden kann oder gar noch fehlt.

Kein Talent verlieren

Fünf Felder galt es dabei im Auftrag des Ministeriums zu beackern: Übergänge sind gut zu gestalten, etwa der vom Kindergarten in die Schule; schulische und außerschulische Bildungsangebote sollten vernetzt werden, beispielsweise zwischen Schule und Hort; kein Talent darf verloren gehen, das bedeutet, Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen. Ziel ist zudem, die Bürgergesellschaft zu stärken, indem auch junge Menschen für ehrenamtliche Arbeit gewonnen werden; und die Herausforderungen des demografischen Wandels sind zu meistern, auch um den Bestand an Bildungsangeboten zu sichern.

Im Landkreis Fürth entwickelte die Expertenrunde daraus 26 Projekte. Dabei wurde auf schon Bewährtes wie die Schülercoaches, die Schulabgänger unterstützen, oder den „Lesekoch“ für Grundschüler zurückgegriffen, aber auch neue Ideen entwickelt.

Dazu gehört ein Angebot an ehrenamtlichen Dolmetschern. Dies eröffnet die Möglichkeit, einen mehrsprachigen Elternabend in der Schule anzubieten. Oder auf Sprachhelfer zurückgreifen zu können, für die bessere Kommunikation von nicht-deutsch sprechenden Eltern und Lehrern. Verantwortlich dafür zeichnet die Mittelschule Zirndorf. „Einmalig in Bayern sei ein solches Angebot“, wie Spaenle betonte. Aber auch die „Aktive Pause“ gehört zum Programm. Hier kommt die Idee aus Stein: Mittelschüler leiten Grundschüler bei einfachen Spielen an. Das soziale Miteinander soll verbinden.

Jede bayerische Bildungsregion soll genau das umsetzen, was zu ihr passt. Das sei das Interessante am „Qualitätssiegel Bildung“, wie der Minister hervorhob. Die Projekte der über 60 bayerischen Landkreise und Städte, die bereits ausgezeichnet sind, werden auf einer Plattform im Internet vorgestellt. Nachmachen ist erwünscht; sich Anregungen zu holen, ist kein Problem.

Viele der 26 Projekte im Landkreis Fürth sind bereits angelaufen. Denn eigentlich sollte das Qualitätssiegel bereits im Sommer 2016 überreicht werden. Doch der Amoklauf in dem Münchner Einkaufszentrum war damals der feierlichen Überreichung dazwischen gekommen, Spaenle saß in München fest.

Im Landkreis gibt´s Bildung mit Siegel

© Foto: Edgar Pfrogner

Wichtig, sagte Landrat Dießl, sei jetzt Nachhaltigkeit. Immer wieder müsse auf den Prüfstand gestellt werden, wie sinnvoll die einzelnen Bildungsangebote seien. Dass das Qualitätssiegel nur ein Titel ohne Mittel ist, ließ der Landrat ebenfalls nicht unerwähnt. Finanzielle Unterstützung aus München sei erwünscht.

Das hörte der Kultusminister wohl und sagte, bereits jetzt werde geprüft, wie man die Bildungskoordinatoren, die für die Entwicklung der Konzepte in Landkreisen und Städte mit verantwortlich zeichneten, weiter einsetzen könne, möglicherweise auf Bezirksebene. Spaenles Anspielungen auf die Haushaltsverhandlungen ließen heraushören, dass das Kultusministerium den einen oder anderen Zuschuss für die bunte Vielfalt an Angeboten geben könnte. Schließlich ist Bildung ein „Nutzen für die Heimat“, wie der Minister sagte.

Keine Kommentare