Im Schatten Mozarts wuchsen nur die kleinen Pflanzen

21.3.2018, 18:15 Uhr
Im Schatten Mozarts wuchsen nur die kleinen Pflanzen

© Foto: Markus Kohler

Eines machte dieser Abend einmal mehr unmissverständlich klar: Mit dem genialen Wolfgang Amadeus Mozart konnte sich kein Zeitgenosse messen. Die g-Moll-Symphonie des Böhmen Franz Anton Rösler etwa, der sich später den Künstlernamen Antonio Rosetti zulegte, ist gefällige Wiener Klassik, der es jedoch an Tiefgang und melodischer Raffinesse fehlt. Trotzdem hat das Werk einen Schwierigkeitsgrad, den ein Laienorchester wie das Fürther erst einmal packen muss.

Mit Johann Christian Bachs Es-Dur-Sinfonia Es-Dur op. 9 Nr. 2 eröffnete das Kammerorchester unter der Leitung von Horst Günter Lott den konzertanten Reigen. Der lang gediente Lott moderierte nicht nur, sondern wagte gleich auch eine anspruchsvolle Werkanalyse. Heiter und beschwingt erklang das Allegro, zu dem die Holzbläser und Hörner schöne Passagen beisteuerten. Die einschmeichelnde Melodie des Andante spielen die ersten Violinen mit Dämpfer, die übrigen Streicher steuern Pizzicatotupfer bei. Das Menuett entführt in die höfische Welt des Rokoko, galante Tänzerinnen und Tänzer drehen sich vorm geistigen Auge.

Glanzvoller Mittelpunkt war zweifellos Mozarts populäres Konzert für Flöte, Harfe und Orchester mit den prominenten Solisten Lilo Kraus (vom Nürnberger Opernhaus) und Johannes Kalb, der, im Brotberuf Zahnarzt, sein Dentalbesteck mit der Querflöte vertauschte. Die beiden spielten sich mit brillanten Läufen homogen die Melodien zu, vom Orchester mit präziser Dezenz begleitet; sehr schön geriet auch das Wechselspiel von Flöte und Harfe in der Schlusskadenz. Das Andantino: Wohlklang pur.

Dass das Orchester mit diesem Werk wie auch mit der nachfolgenden Symphonie an seine Obergrenze gehen musste und kleinere Mängel mit Blick auf Intonation, Zusammenspiel und Streicherglanz nicht zu überhören waren, ist bei Laienmusikern normal. Spürbar war aber zugleich, dass das Ensemble die Scharten mit Spielfreude und Einsatzwillen wieder auswetzte – Mozart klingt bekanntlich so tückisch leicht, ist es für die ausführenden Musiker, ob Profi oder Amateur, aber überhaupt nicht.

Die wunderbare Klangwelt des Salzburgers öffnete sich in der A-Dur- Symphonie Nr. 29. Ein beschwingtes Tempo mit viel Feuer im Allegro moderato, ein anmutiges Andante, in dem die Spannung erfreulich gut gehalten wurde, ein flottes Menuett mit einem lieblichen Trio und ein Allegro con spirito mit großen Melodiebögen, dazu Glanzlichter der Bläserriege – das war gut geprobt und einstudiert, eine insgesamt überzeugende Leistung des Orchesters.

Verwandte Themen


Keine Kommentare