Im Zirndorfer Stadtrat staubt es

29.11.2018, 05:56 Uhr
Im Zirndorfer Stadtrat staubt es

© Tim Händel

Wie wiederholt berichtet, macht sich die Stadtverwaltung gemäß Mehrheitsbeschluss an einen Bebauungsplan für die einstige Sandgrube an der Thomas-Mann-Straße, auf der Barthel mit Baumaterial handelt. Werden dort Aldi und Sozialzentrum des Awo-Kreisverbandes angesiedelt, muss Barthel weichen. "Barthel hat seinem Betreiber schon gekündigt", sagte Zwingel in der jüngsten Stadtratssitzung. Wollen die Stadt das Unternehmen halten, müsse sie ihm eine Alternative eröffnen.

Die machte Barthel bereits auf einer 1,8 Hektar großen Ackerfläche (siehe Bild oben) an der Rangaustraße bei Leichendorf zwischen dem dort angesiedelten Wertstoffhof mit Erddeponie des Landkreises Fürth und dem Asphaltmischwerk aus.

Den Umzug dorthin hat der städtische Bauausschuss im Prinzip bereits im Februar genehmigt, doch zwischenzeitlich hat sich nach Rücksprache mit dem Landratsamt herausgestellt, dass ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren im Außenbereich nicht genügt, sondern ein Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet samt Anpassung des Flächennutzungsplanes nötig ist. Den hat die Mehrheit gegen die vier Stimmen der Grünen jetzt auf den Weg gebracht. Sie folgte damit der Einschätzung Anton Geberts (CSU), der meinte, dass der Platz im Umfeld dieser Nachbarn doch "der allerbeste" für Sand Barthel sei.

Offene Fragen der Grünen

Anders sahen das die Grünen, die aufgrund diverser ungeklärter Fragen eine Vertagung beantragten, allerdings vergeblich. Vor dem Hintergrund, dass sich auch die neue schwarz-orange bayerische Regierungs-Koalition einer Begrenzung der Flächenversiegelung verschrieben habe, forderte Fraktionschef Wolfram Schaa genauere Informationen zum Versiegelungsgrad der Fläche und zur Zufahrtssituation. Derlei sowie eine zeitliche Begrenzung der Betriebsansiedlung seien in einem städtebaulichen Vertrag zu regeln.

Außerdem verlangte Schaa, eine Fläche gleichen Umfangs zu entsiegeln, sodass sie wieder landwirtschaftlich genutzt werden könne. Schaas Fraktionskollege Walter Schäfer hat kein Verständnis dafür, dass ein "derart komplexer Prozess" — von der Ansiedlung eines Discounters und eines Sozialzentrums bis zur Umsiedlung des Bauhandels – nicht im Kontext, sondern aufs einzelne Projekt bezogen und isoliert betrachtet werde, noch dazu ohne Bürgerbeteiligung. "Das", so Schäfer, "kommt bei uns so an, als wäre hinter verschlossenen Türen alles schon ausgehandelt worden."

Ein Vorwurf, den sich Zwingel laut und im Tonfall äußerst barsch verbat. Schaa entgegnete der Bürgermeister: "Ihre Gedankengänge werden mir immer fremd bleiben. Seit Jahren diskutieren wir im Stadtrat, dass wir in Zirndorf mehr Gewerbeflächen brauchen und Sie machen hier die Rolle rückwärts."

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