Immer weniger Abfall landet in Fürths Restmülltonnen

23.5.2018, 11:00 Uhr
Immer weniger Abfall landet in Fürths Restmülltonnen

© Foto: Berny Meyer

Mit 158 Kilo pro Einwohner hat die zur Beseitigung (und nicht zur Verwertung) gesammelte Müllmenge vergangenes Jahr den bislang niedrigsten Wert in der Statistik der Abfallwirtschaft seit Beginn der Aufzeichnung 1987 erreicht. Und das, obwohl viele neue Haushalte 200 zusätzliche Restmüllbehälter erforderlich gemacht haben.

Doch Grünen-Stadträtin Waltraud Galaske beobachtet als Pflegerin der öffentlichen Anlagen auch, dass immer mehr Müll auf den Straßen und in Parks landet. Das bestätigt auf FN-Anfrage Birgit Auerswald vom Grünflächenamt. Neben gedankenlos weggeworfenen Einwegverpackungen registriert sie vereinzelt immer wieder illegale Hausmüllentsorgung rund um die öffentlichen Papierkörbe.

Am Grillplatz beim Badsteg hat man bereits Großraum-Müllboxen aufgestellt. Die rasche Entsorgung der Abfälle stößt jedoch an personelle Grenzen. Denn die Grünflächenamts-Mitarbeiter werden auch zur Pflege der Pflanzen und Rasenflächen benötigt. Zudem können mehr und größere Papierkörbe das Problem nach Auerswalds Einschätzung nicht lösen.

Mehr Recycling

Der reine Straßenkehricht hat nach Susanne Grünbaums Erkenntnis hingegen kaum zugenommen. Positiv verbucht die Amtsleiterin zudem, dass die Menge der im gelben Sack aussortierten, wiederverwertbaren Abfälle seit 2010 die Masse des Restmülls gewichtsmäßig überholt hat. Etwa 175 Kilo Wertstoffe sind im letzten Jahr pro Einwohner angefallen. Doch auch hier verzeichnete die städtische Abfallwirtschaft 2017 einen Rückgang der Gewichtsmenge. Das betrifft in erster Linie die gesammelten Verpackungen. Grünbaum hält es jedoch für möglich, dass die Verpackungen nicht weniger, sondern einfach leichter geworden sind.

Zuwachsraten schlagen in Fürth seit 2015 lediglich noch bei organischen Abfällen zu Buche. Vor allem die am Kompostplatz Burgfarrnbach abgegebene Grüngutmenge – bis zu zwei Kubikmeter sind kostenfrei – hat vergangenes Jahr zu einem Plus von 2,3 Prozent geführt.

145 Kilo organischer Abfall sind 2017 pro Einwohner angefallen. Dabei hat auch die Natur kräftig mitgeholfen: Nach dem Sturm im August vergangenen Jahres wurde am Kompostplatz so viel Grüngut angeliefert, dass das Material von den städtischen Mitarbeitern vor Ort gar nicht mehr verarbeitet werden konnte. Privatfirmen mussten einspringen.

Um die Entsorgung von Grüngut und Biomüll aus Haushalten langfristig sicherzustellen, plant die Stadt – wie berichtet –, den Kompostplatz deutlich zu vergrößern. Das Vorhaben sieht auch eine Umschlaghalle für den extern verwerteten Fürther Biomüll vor.

Begehrter Kompost

Ein neues Kompostierverfahren für ein preiswerteres, gröberes Endprodukt hat der Abfallwirtschaft obendrein einen zusätzlichen Absatzmarkt in der heimischen Landwirtschaft beschert. Das führte dazu, dass im vergangenen Jahr mehr Kompost verkauft als hergestellt wurde. Dafür mussten dann die Reserven der Lagerbestände herhalten.

Kaum retten kann sich das städtische Personal auf dem Recyclinghof am Solarberg vor dem Ansturm der Anlieferer – vor allem in den Ferien und an Samstagen. Ein Problem, das man durch Erweitern des von der Firma Bonn betriebenen Recyclinghofs in der Karolinenstraße (bis März 2017 auf dem Bahngelände an der Jakobinenstraße) und Verlagern der Anlieferung bestimmter Stoffe bewältigen will. Nachdem an der Karolinenstraße keine größeren Lieferungen von Kleingewerbebetrieben und Wohnungsauflösern mehr angenommen werden, nahm die Menge hier ab.

Als lukratives Geschäft hat sich trotz rückläufiger Erlöse 2017 einmal mehr die von zwei Mitarbeitern der Abfallwirtschaft organisierte Altkleidersammlung in 120 Containern erwiesen. Es konnte ein Überschuss von 27.000 Euro erwirtschaftet werden. Dem steht ein Defizit von 37.000 Euro bei der Erddeponie im Stadtwald gegenüber. Nur bis Ende 2019 soll sie noch betrieben werden.

Unter dem Strich hat die städtische Abfallwirtschaft im vergangenen Jahr ein Minus von 1,17 Millionen Euro geschrieben. Das war, so Grünbaum, unter anderem auf die Einstellung von sechs neuen Mitarbeitern zurückzuführen. Die seien notwendig gewesen, damit die Müllabfuhr mit dem Bevölkerungswachstum der Stadt Schritt halten konnte. Bei vier Millionen Euro Rücklagen war das Defizit jedoch leicht verschmerzbar. Nächstes Jahr müssen die Fürther Müllgebühren zur Kostendeckung ohnehin wieder neu kalkuliert werden.

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