In Oberasbach eröffnet die erste "Carrera World"

8.4.2016, 16:00 Uhr
Auf der Eröffnung der "Carrera World" in Oberasbach am Freitag ging es hoch her. Rund 200 geladene Gäste testeten die eigenen Rennfahrer-Qualtitäten.

© Hans-Joachim Winckler Auf der Eröffnung der "Carrera World" in Oberasbach am Freitag ging es hoch her. Rund 200 geladene Gäste testeten die eigenen Rennfahrer-Qualtitäten.

Motorsport ohne Prominenz – das geht nicht einmal im Spielzeugformat. Und so gibt sich heute unter anderem eine deutsche Rennfahrer-Legende die Ehre: Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck schaut in der Carrera World vorbei. Zur Feier des Tages wartet ein Duell auf der Strecke gegen Oberasbachs Bürgermeisterin. Bevor sich die Startflagge offiziell senkt, nutzte Birgit Huber die Gelegenheit, sich in dem neuen Motorsport-Dorado umzusehen und einige Trainingsrunden zu drehen. Gefragt ist dabei weniger Gefühl im Gas-Fuß, denn ein geschmeidiger Daumen. „Ein schöner Spielplatz“, sagt die Bürgermeisterin über die neue Attraktion ihrer Stadt.

Mit schwarzen Platten verkleidet, präsentiert sich das Gebäude, ein ehemaliges Autohaus, in dem die Carrera World an der Oberasbacher Straße standesgemäß ihre Heimat gefunden hat. Auf über 2000 Quadratmetern warten nicht nur acht Modellbahnen verschiedener Größe. Kinder können in einem separaten Bereich ferngesteuerte Autos durch einen Parcours manövrieren. Wer will, hebt ab: Helikopter und Drohnen stehen in einem speziellen Raum bereit. Fluggeräte, die ebenfalls von der Firma Stadlbauer unter dem Label Carrera produziert werden. Die traditionsreiche Marke, einst in Fürth gegründet und beheimatet, gehört seit 1999 zum österreichischen Familienunternehmen aus Salzburg. Seit rund zwei Jahren hat sich Inhaber Andreas Stadlbauer bereits mit dem Gedanken der Carrera World beschäftigt.

Ausschlaggebend war ein Erlebnis auf dem Salzburger Christkindlmarkt 2005. Da bot die Firma einen „Männer-Hort“ (Stadlbauer) an. Ein Zelt, in dem Frauen ihre nörgelnden Gatten abgeben konnten, um dann ungestört zu bummeln, während sich die Herren an den Carrera-Bahnen vergnügten. Drei Wochen sei man vor Ort gewesen – mit durchschlagendem Erfolg: „Das Zelt war zum Bersten voll.“ Darauf hofft Andreas Stadlbauer nun auch in der Carrera World, wobei die Zielgruppe nicht in erster Linie Kinder und Jugendliche umfasst, sondern „autobegeisterte Männer 30 plus“, die oft auch in Carrera-Clubs organisiert sind.

Zurück zu den Wurzeln

Und warum fiel die Wahl für den Premieren-Standort ausgerechnet auf Oberasbach? Obwohl Stadlbauer in Österreich die Playmobil-Produkte aus dem Hause Brandstätter vertreibt, sei weniger die unmittelbare Nachbarschaft zum FunPark, der nur wenige hundert Meter entfernt liegt, ausschlaggebend gewesen, versichert der Firmenchef und zählt vielmehr eine Reihe von anderen Gründen auf: „Carrera kommt aus Fürth, wir wollten ein bisschen zurück zu den Wurzeln.“ Die Nähe zur Nürnberger Spielwarenmesse und zum Norisringrennen sind weitere Argumente. Oberasbach liege zentral und sei – ob mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln – gut zu erreichen. Nicht zuletzt habe die Immobilie gepasst.

Dort präsentieren die Österreicher, die sich das Projekt laut Stadlbauer „einen unteren einstelligen Millionenbetrag“ kosten lassen, nun die Marke in all ihren Facetten und Variationen: Im Raum hinter der langgezogenen Theke im Eingangsbereich – dem Carrera-Shop wartet eine umfangreiche Produktpalette auf Käufer. Ob es nun ein BMW M3 aus der DTM-Serie, ein Ferrari 458 Italia GT2 oder doch nur ein Reifenset sein darf – bunte Schächtelchen in Regalen und an den Wänden, so weit das Auge reicht.

In Oberasbach eröffnet die erste

© Thomas Scherer

Bei technischen Problemen mit Bahn oder Autos soll der Service vor Ort weiterhelfen. Motorsport-Atmosphäre vermitteln diverse Ausstellungsstücke: Felgen, Auspuffteile oder Lenkräder hängen an silbernen Lochgitterwänden. Die großen Autos nicht zu vergessen. Vor dem Kräftemessen an der Rennbahn passieren Besucher ein Formel-1-Geschoss im Red-Bull-Design. In Originalgröße, nur leider ohne Triebwerk, ein sogenanntes Show-Car eben. Wenige Meter weiter, im Herzstück der Motorsportspielzeugwelt, stehen nicht nur fünf Modellrennbahnen, sondern auch ein Porsche Carrera 6, der noch immer bei Classic-Rennen unterwegs ist. In dem abgedunkelten Raum flimmern Videos über mehrere Leinwände. An der Stirnseite zieht eine Kunstinstallation die Blicke auf sich – der Kurs des Nürnberger Norisrings, gestaltet aus 808 kleinen weißen Plastik-Karosserien des Porsche 911.

Streifzug durch die Geschichte

Wer vom Stress am Motodrom genug hat oder nach dem Streifzug durch die Carrera-Geschichte in Erinnerungen schwelgen möchte, kann sich in den Lounge-Bereich zurückziehen.

Andreas Stadlbauer will die Carrera World auch als Event-Location vermarkten: Ob Kindergeburtstage, Veranstaltungen von Vereinen oder Firmenseminare – das Spektrum ist weit. Ab Samstag öffnet der Rennzirkus im Miniaturformat erst einmal offiziell seine Pforten, ohne Hans-Joachim Stuck, aber mit Ferrari und Co.

Carrera World, Oberasbacher Straße 20: Geöffnet von Dienstag bis Freitag von 14 bis 20 Uhr, Samstag von 10 bis 22 Uhr und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Carrera Shop ist am Sonntag geschlossen – Eintrittspreise ab 8 Euro, Team-Tickets bis zu vier
Fahrern für 69 und 99 Euro.
www.carrera-world.com

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