In Wilhermsdorf versuchen sich die Korbflechter

11.4.2017, 06:00 Uhr
In Wilhermsdorf versuchen sich die Korbflechter

© Foto: Anna Hetzner

Was zunächst mehr schlecht als recht begann, konnte sich im Laufe des vierstündigen Kurses sehen lassen: Am Ende nahmen die Korbflechtanfänger individuelle Gartenkugeln und -stecker mit nach Hause. Einer von ihnen: Jürgen Singer. Der Hobbygärtner, der in seinem Mehrgenerationenhaus für die Gartendekoration und -pflege zuständig ist, bekam den Kurs von seiner Schwägerin geschenkt. "Für mich ist mein Garten mein Urlaub", schwärmt Singer und freut sich, neue Dekoration aus Naturmaterial für seinen Wohlfühlort selbst zu kreieren.

Helga Hopf, Milchbäuerin und seit 28 Jahren passionierte Korbflechterin, führte die Hobbygärtner in die Kunst des Weidenflechtens ein. Die von ihr im vergangenen Dezember geschnittenen Ruten wurden unbehandelt und nicht gewässert verarbeitet. Mit gezielten, einfachen Handgriffen bog und drehte sie die Ruten zu Kreisen. Vier ineinander und ein herumgesteckter Kreis, fixiert mit Draht oder wahlweise Kabelbindern, ergaben das Grundgerüst für die spätere Gartenkugel.

Eher Ei als Kugel

Doch bereits das Biegen der Ruten erforderte viel Kraft und Fingerspitzengefühl. Schnell brachen sie, verformten sich, hielten nicht zusammen oder ließen sich nicht zu Kreisen formen. Wirklich rund wollten die Kugeln beim ersten Flechtversuch einfach nicht werden. Aber die Teilnehmer nahmen es mit Humor: "Manche Dinge sollte man vielleicht lieber kaufen", sagte Tanja Schmidt, lachte und tüftelte weiter an ihrer zunächst eher eiförmigen Kreation. Mit etwas Flechtgeschick und verschiedensten dünneren Ruten aber konnte das Grundgerüst so umwoben werden, dass tolle individuelle Gartendekorationen entstanden.

Zum Einflechten in das Weidengerüst könnten außer Weidenruten ebenso Weinreben, Haselnusszweige oder andere biegsame Hölzer verwendet werden, so Helga Hopf. Neben Gartendekoration flicht die Bäuerin in ihrer Freizeit Körbe. Ihr neuestes Projekt ist ein handgeflochtener Hundekorb, den sie auf Anfrage kreierte.

Doch aller Anfang ist schwer. Auch sie lernte das Korbflechten in einem VHS-Kurs und perfektionierte ihr Hobby über viele Jahre hinweg, so dass sie die Kunst heute anderen beibringen kann. Wie viele handwerkliche Tätigkeiten erfordert auch das Korbflechten jede Menge Ausdauer und Kraft. Gerade das begeistert Teilnehmerinnen wie Hella Beißer: "Man kann sich bewegen und es ist mal etwas anderes", erklärt Beißer ihre Kursteilnahme. Ihre Familie besaß außerdem selbst Weiden und verkaufte deren Zweige an Korbflechter, weshalb der Kurs zunächst ihr Interesse weckte. Nach den Kugeln wagten sich die Hobbygärtner dann an kunstvoll geflochtene Stecker aus verschiedenfarbigen, dickeren, dünneren, längeren und kürzeren Weiden – der Höhepunkt des Kurses.

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