Infra Fürth ermöglicht den Umbau des Ronhofs

17.12.2014, 20:54 Uhr
Die Stadt will das Kleeblatt fördern, indem sie die Pacht für den Ronhof deutlich nachlässt.

© Hans-Joachim Winckler Die Stadt will das Kleeblatt fördern, indem sie die Pacht für den Ronhof deutlich nachlässt.

Noch nicht entschieden sind zwei weitere Maßnahmen – die Zustimmung der Politik dürfte seit Mittwoch aber nur noch Formsache sein: Zum einen plant das Rathaus Bürgschaften zu geben, damit die Stadion GmbH, eine Tochter der Fußball-KG der Spielvereinigung, bei der Sparkasse Kredite in Höhe von 16 Millionen Euro aufnehmen kann. Zum anderen will die Stadt das Kleeblatt fördern, indem sie die Pacht für den Ronhof deutlich nachlässt.

Pächterin des Stadion-Grundstücks ist nämlich die Kommune: Sie überweist dem Eigentümer Conny Brandstätter jährlich 420.000 Euro. Als Unter-Pächter zahlt die SpVgg bislang die Hälfte: 210.000 Euro. Dieser Betrag soll auf 10.000 Euro schrumpfen. Die Stadt würde folglich Jahr für Jahr 410.000 Euro berappen müssen.

Bereits beschlossene Sache ist seit Mittwoch eine Art Hochzeit zwischen Stadt und Verein. Für 2,5 Millionen Euro kauft sich die kommunale Tochter infra in die Stadion GmbH der Spielvereinigung ein und erwirbt maximal 50 Prozent der Anteile.

Auf diese Weise erhöht sich das Eigenkapital der Stadion GmbH, was diese erst in die Lage versetzt, die nötigen Kredite für das 15-Millionen-Projekt Stadionumbau aufzunehmen. Die alte Haupttribüne soll durch einen Neubau ersetzt und die Infrastruktur rund um die Arena erneuert werden. Unter anderem ist eine asphaltierte Ringstraße geplant, damit Einsatzkräfte wie die Feuerwehr schnell an jeden Ort des Ronhofs gelangen können.

Die besagten 2,5 Millionen Euro muss sich die infra ebenfalls von der Bank holen – und natürlich Zinsen zahlen. Allerdings will infra-Chef Hans Partheimüller dieses Geld als Rendite aus der Beteiligung ziehen. Wie? Weil der Stadion GmbH, und somit bald auch der infra, sämtliche Immobilien des Vereins gehören, zahlt die SpVgg-KG für deren Nutzung.

Zudem will die infra vom Image des Vereins profitieren, um „deutschlandweit Strom zu verkaufen“. Laut Partheimüller schmälert das Engagement folglich nicht den Gewinn, den die infra jedes Jahr an die Stadt abführt.

Fleißiger Steuerzahler

Nach Auskunft aus dem Rathaus stimmten am Mittwoch 34 der 48 anwesenden Stadträte für die Beteiligung der infra an der Stadion GmbH, 14 dagegen. Zu Letzteren zählte beispielsweise die sechsköpfige Fraktion der Grünen. „Für uns war das alles noch nicht entscheidungsreif“, sagte Grünen-Sprecher Harald Riedel den FN, zu viele Fragen seien angesichts der Millionensummen, mit denen hantiert wird, ungeklärt. Riedel bemängelte auch die „fehlende Transparenz“ sowie den „Zeitdruck“ bei der Entscheidungsfindung. Zwar sei offenbar seit Sommer zwischen Spielvereinigung, Stadt und infra verhandelt worden, der Stadtrat erhielt die Unterlagen aber erst am letzten Donnerstag, diskutierte das Thema jetzt zum ersten Mal – und sollte prompt zustimmen. „Wir lassen uns aber nicht derart unter Druck setzen“, so Riedel.

Rathaus-Chef Thomas Jung verteidigte auf Nachfrage unserer Redaktion die Hilfen, die dem Verein die Möglichkeit gäben, „sich in einem harten Konkurrenzkampf weiter zu entwickeln“. Zudem fordere das Kleeblatt keinesfalls nur, sondern gehöre inzwischen zu den Top 50 der Fürther Gewerbesteuerzahler: Auf 500.000 Euro im Jahr habe sich der Betrag zuletzt belaufen. „Wer eine Kuh melken will“, sagt Jung, „muss sie aber auch füttern.“

Im Januar soll der Stadtrat die 16-Millionen-Bürgschaft und die Pachtminderung durchwinken. Jung zufolge sei die Zustimmung daran geknüpft, dass das Rathaus an Erfolgen des Vereins – etwa im Falle eines Aufstiegs – finanziell beteiligt werde.

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