Interessantes über die „Alte“ am Marktplatz

28.9.2014, 06:00 Uhr
Interessantes über die „Alte“ am Marktplatz

© Heinz Wraneschitz

„Viel Vergangenheit und Gegenwart sowie einen vergnüglichen Blick in die Zukunft“, versprach Moderator Thomas Reinhardt, der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, der im Hauptberuf Lehrer ist. Und er sollte Recht behalten.


Vom Moderator war einiges zur KirchenGeschichte zu erfahren. Zum Beispiel, dass neben der fast unveränderten Inneneinrichtung des barocken Gotteshauses auch noch drei Dinge von der Eröffnung anno 1714 erhalten sind: Die handkolorierte Bibel der Kirchenstifterin Gräfin Franziska Barbara von Hohenlohe, der vergoldete und noch beim Abendmahl benutzte Kelch und die Originalschlüssel des Hauptportals.


Eine eigens gegründete Barocktanzgruppe – zugegeben: meist Frauen – führte Gesellschaftstänze auf, gekleidet und frisiert im Stil jener Zeit. Ein Film einer Kirchenführung mit dem kürzlich verstorbenen Original Ludwig Götz lenkte den Blick auf die Glanzlichter der Kirche.


Das A-Capella-Ensemble „1/2 Zehn“ – fünf Männer, einer davon aus Wilhermsdorf – schlug mit drei klassischen (Kirchen-) und ebenso vielen modernen Liedern den Bogen zur Gegenwart. Dort stand ein SketchWettbewerb „Unsere Kirch‘ soll voller werden“ auf dem Programm. Bekanntlich sind in vielen Gottesdiensten die Reihen gelichtet. Doch mit „Confirmation Sharing“ seien Woche für Woche volle Kirchenbänke garantiert. Der Vorschlag: „An jedem Sonntag wird einer oder eine konfirmiert. Aber wer, das weiß vorher keiner!“


Einen ironischen Blick in die Zukunft taten zwei „Hausfrauen“ beim Tratsch über „Die Church Card“: Je nach Mitarbeit in der Kirchengemeinde, Gottesdienstbesuch und Klingelbeuteleinlage gibt es Silber-, Gold- oder Platin-Karten. Damit könne man künftig Vergünstigungen bei der geistlichen Betreuung erhalten: das Gottes-Engagement des Einzelnen würde sich also lohnen.


Auch Schirmherr Martin Seibold, Synodale der Landeskirche aus Wilhelmsdorf, hatte etwas zur Zukunft beizutragen. Und zwar ernsthaft und die Wilhermsdorfer Kirchengemeinde betreffend: Für deren „Bauprojekt, die kirchlichen Räume zur Hauptkirche hin zu konzentrieren“, versprach er „eine baldige Entscheidung der Landessynode“. Ein mündliches Geschenk, über das sich die Festgäste sichtlich freuten.


Mit dem historischen Markt nach dem Gottesdienst mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am darauffolgenden (Sonn-)Tag endete der – nach Pfarrerin Susanne Jung – „Höhepunkt des Festjahrs“. Dem sollen aber bis zum Advent noch einige Programmpunkte folgen. Wie berichtet, ließen sich der fröhliche Gottesmann Bedford-Strohm und die Wilhermsdorfer ihren Jubeltag vom Regenwetter nicht vermiesen: Sie feierten am Marktplatz mit Gauklern, Handwerkern, Stelzenläufern, handbetriebenem Karussell, Tanz, Musik und Schmalzgebäck. Eine Andacht in der Gruft der Kirchenstifterin bildete den Abschluss des Festwochenendes.
 

Keine Kommentare