Irische Wiesen, kubanische Pudel

1.10.2014, 09:17 Uhr

Auf die Barrikaden, Leser! Aber vorher bitte: Glosse zu Ende lesen! Interessant ist nämlich, dass noch nie mal einer nachgefragt hat, wie Revolution eigentlich riecht. Nach Männerschweiß und Panzerketten, nach Pulverdampf und kokelnden Flugblättern? Könnte sein, muss aber nicht. 2008 schrieb der Chefredakteur der Revoluzzer-Gazette Die Welt, der wahre Revolutionär der bundesrepublikanischen Aufbaujahre sei keineswegs Konrad Adenauer gewesen, sondern ein Fürther. Revolution kann also auch sehr lieblich riechen.

Der Duft der Wirtschaftswunderzeit, das „Eau de Ludwig“, das „Erhard pour homme“, wie hieß es? „4711“ fällt uns ein, ein irres Zeug nicht nur für KlebstoffSchnüfflerinnen. Oder „Irisch Moos“. Erinnert laut Hersteller „an saftige irische Wiesen“. Uns erinnert es an Stammgäste in der Lottobude. Zum Kampf!

Wegen eines anderen Sturkopfes gibt es nun auf Kuba Ärger. Dort hat die Regierung die Würdigung Ernesto Che Guevaras durch ein Duftwasser namens „Ernesto“ als „unverantwortliche Aktion“ gerügt. Das staatliche Kosmetikunternehmen habe einen „schweren Fehltritt“ begangen. „Die Symbole sind heilig“, mault die Regierung. Stimmt ja auch. Als ob Che jemals parfümiert war wie ein Pudel vorm Ballettstudio. Wir Fürther fordern unterdessen Geruchsstationen fürs neue ErhardRevolutions-Dokuzentrum. Viva il Nasenbär!

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