Jugend debattiert: Oberasbacher Schüler sind dabei

18.1.2018, 16:00 Uhr
Jugend debattiert: Oberasbacher Schüler sind dabei

© Thomas Scherer

Eine Handglocke wird scheppernd angeschlagen. Die vier Teilnehmer auf dem Podium schauen noch einmal kurz in ihre Unterlagen, dann ergreift die erste von ihnen das Wort . . . So weit, so vertraut. Doch diesmal steht die geplante Debatte auf dem Stundenplan. "Eine Unterrichtsreihe zu diesem Thema gibt es am Bonhoeffer-Gymnasium im Deutschunterricht der neunten Klassen schon seit vier Jahren", erklärt Angelika Blendinger-Weiß. Sie ist Deutschlehrerin und Koordinatorin für "Jugend debattiert", ein Projekt zur sprachlich-politischen Bildung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. "Viele Schulen bewerben sich um die Teilnahme, jetzt dürfen wir auch mitmachen, was uns natürlich sehr freut."

Fair und sachlich

Eine Debatte, das wissen die Neuntklässler längst, ist viel mehr als ein Streitgespräch, bei dem sich die lautesten Stimmen durchsetzen. Sie haben gelernt, dass es unter anderem darum geht, einen eigenen Standpunkt zu finden, ihn fair und sachlich zu vertreten und Dinge auf den Punkt zu bringen. Dazu gehört freilich auch, dem anderen aufmerksam zuzuhören und gegensätzliche Meinungen auszuhalten. "Die Schülerinnen und Schüler haben sich im Unterricht in vielen Übungen mit den Regeln beschäftigt, die zu solch einer funktionierenden Auseinandersetzung gehören", macht die Koordinatorin klar.

Für alle wird die Debatte bald Thema einer mündlichen Schulaufgabe sein, unabhängig davon ging es nun aber zunächst einmal darum, die beiden Vertreter der Schule für die nächste Stufe des Wettbewerbs zu ermitteln.

Nach einer Vorrunde, die in einem ersten Schritt in den einzelnen Klassen entschieden worden war, müssen sich die Teilnehmer der Schlussrunde mit der Frage: "Soll im Sportunterricht auf die Notengebung verzichtet werden?" beschäftigen.

Die Meinungen auf dem Podium gehen auseinander. Lara Hilpert (14) versichert: "Leistungsschwache Schüler werden durch schlechte Zensuren demotiviert." Susanna Bischoff (15) betont, dass die Sportnote zwar keinen Einfluss auf das Weiterrücken in die nächste Klassenstufe hat, sie aber nie wirklich gerecht für alle sein kann: "Wer kein Talent hat oder eine Beeinträchtigung, ist immer im Nachteil."

Aufmerksame Juroren

Julian Stracke (15) gibt Contra: "Wenn man den ganzen Tag lernt, freut man sich auf zwei Stunden Schulsport, die Noten sind ein Anreiz." Ein Aspekt, den Amélie Soulier (15) noch verstärkt: "Wir stehen doch so oder so stets unter Notendruck, wenn die Sportzensuren abgeschafft würden, müsste das ganze System grundsätzlich überdacht werden."

Das Streitgespräch, geführt nach allen Regeln der Kunst, verfolgt neben den Zuhörern auch ein Jurorenteam, zu dem Schüler und Lehrer gehören. Angelika Blendinger-Weiß freut sich: "Wir haben jetzt schon zehn ausgebildete Schülerjuroren, drei Jugend-debattiert-Lehrer und fünf Lehrerjuroren, die eine spezielle Ausbildung durchlaufen haben. Im nächsten Schuljahr kommen weitere hinzu."

Jetzt ziehen sich die Debatten-Schiedsrichter erst einmal zu einer zehnminütigen Beratung zurück, bevor sie mit Tipps für die Teilnehmer ("Du solltest deine Gesprächspartner ruhig öfter mal anschauen") und dem Endergebnis in das Plenum zurückkommen: Lara Hilpert und Susanna Bischoff haben den Meinungsaustausch für sich entschieden und werden die Schule am 21. Februar beim Mittelfrankenfinale in Neustadt/Aisch vertreten. Als Nachrücker stehen Julian Stracke und Amélie Soulier bereit. Die Plätze fünf bis acht (ohne Ranking) belegen Johanna Samusch, Teo Koch, Chantal Lipka und Hendrik Gill.

Angelika Blendinger-Weiß und die zweite Schulkoordinatorin Christina Nögel haben mittlerweile schon die Zukunft im Blick: "Wir haben vor, den Wettbewerb in die zehnten Klassen auszuweiten." Eine spontane kurze Nachfrage bei den jungen Zuhörern aus den neunten Klassen löst keine neue Debatte aus, sondern nur zustimmendes Interesse . . .

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