Junge Leute vermissen prickelndes Nachtleben in Fürth

23.9.2016, 21:00 Uhr
Junge Leute vermissen prickelndes Nachtleben in Fürth

© Hans-Joachim Winckler

Ich lebe gern in Fürth.

!Echt!Fürth: Ja, sagt dazu die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen, nämlich gut 80 Prozent der Befragten. Die meisten von ihnen möchten nicht wegziehen, viele identifizieren sich sehr stark mit ihrer Stadt und sehen Fürth als ihre Heimat an.

Den FN gestand Marie-Anne Leterme (24), BWL-Studentin aus Paris, die seit Mai in Fürth ein Praktikum absolviert und vorhat, hier zu bleiben: „Auch ich lebe gerne in Fürth. Die Leute sind so freundlich und das Leben ist weniger stressig als in Paris. Ich gehe in meiner Mittagspause mit meinen Kolleginnen in den Stadtpark und genieße die schöne Umgebung.“

In Fürth könnte viel mehr los sein.

!Echt!Fürth: Das Freizeitangebot, meinen die meisten jungen Leute (über 60 Prozent), könnte besser sein. Zwölf Prozent sind damit sehr unzufrieden. Unterm Strich heißt das: In Fürth könnte viel mehr los sein.

Auf die Frage, ob es ausreichend Orte, Räume und Treffpunkte für Jugendliche gibt, sieht jeder Zweite reichlich Entwicklungsbedarf. Besonders erwünscht: selbstverwaltete Räume und deutlich mehr öffentliche Grillplätze. Auf der Wunschliste ganz oben stehen auch mehr Indoor-Hallen für Sportarten wie Skaten, Bowling, Trampolinspringen, vor allem aber Diskotheken und Clubs.

Im FN-Gespräch bestätigte Sabrina Forster (25), die eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement absolviert und seit sechs Jahren in der Kleeblattstadt lebt: „Ich wohne ja gerne hier, aber mit Clubs und Discos schaut’s in Fürth echt mau aus. Grad in der Rock- und Metalszene gibt es ja hier gar nix — mal abgesehen vom Cult, aber das ist ja an der Stadtgrenze.“

Für Marie-Anne Leterme ist, vorerst, genug in der Stadt geboten. Sie erzählt von Besuchen im Sommerbad und im Fürthermare, im Jüdischen Museum und im Babylon-Kino. Wäre sie etwas jünger, meint sie, würde sie vielleicht öfter zum Tanzen gehen wollen und dazu dann nach Nürnberg fahren. „Aber vielleicht kenne ich in Fürth ja auch noch nicht alles.“

Bus und U-Bahn sind zu teuer.

!Echt!Fürth: So kritisch sehen das fast alle jungen Leute, die bei der Online-Umfrage der Stadt mitgemacht haben, nämlich 389 von 436. Das entspricht knapp 90 Prozent.

Die Fahrzeiten der Nightliner findet etwa jeder Dritte ausbaufähig. Ansonsten herrscht weitgehend die Meinung, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ganz gut versorgt ist. Fast 80 Prozent sind mit der U-Bahn zufrieden, heißt es in der Auswertung, aber auch die Bahn und der Busverkehr kommen ganz gut weg.

Sabrina Forster findet, dass man mit „Öffis“ „auf jeden Fall gut rumkommt“. Doch stört sie sich an den Preisen für Einzelfahrten — Erwachsene zahlen inzwischen 2,40 Euro — und an den Regelungen für den Kurzstreckentarif. Vor allem aber, so urteilt ihr 17-jähriger Azubi-Kollege, der namentlich nicht genannt werden möchte, müsse man „halt Zeit haben“ als Fahrgast. Denn: „Die Busse haben oft Verspätung.“

Shopping: Vermisst wird Zara. . .

!Echt!Fürth: Die Neue Mitte wird als Schritt in die richtige Richtung betrachtet, doch wünschen sich junge Leute mehr, etwa Starbucks, Zara, McDonald’s und freies WLAN.

Mitreden erwünscht.

!Echt!Fürth: Die meisten Befragten interessieren sich dafür, wie sich die Stadt entwickelt, mehr als 50 Prozent würden gern bei Entscheidungen mitreden, die sie selbst betreffen. Allerdings fühlen sich nur 25 Prozent gut darüber informiert, wo sie aktiv Stadtpolitik mitgestalten können. Die Veranstaltung „Wortwechsel“, bei der Politiker Jugendlichen Rede und Antwort stehen, haben nur sieben Prozent der Befragten besucht.

Die Ergebnisse der Online-Umfrage werden nun im Rathaus weitergereicht, sodass Fürth möglicherweise auch dank der Umfrage noch lebenswerter wird für Jugendliche.

echt-fuerth.de/

Keine Kommentare