Jungforscher aus Zirndorf siegen

23.3.2015, 06:00 Uhr
Jungforscher aus Zirndorf siegen

© Foto: Michael Fischer

Woher der Wind weht, wird im wahrsten Sinne des Wortes schnell deutlich. Ein leichter Duft von Spiritus wabert durch die Luft und steigt in die Nase. Auf den Arbeitstischen stehen unzählige Flaschen und Reagenzgläser, Pipetten liegen herum – kurzum: Hier geht es um Chemie. Und zwar um preisgekrönte.

Die drei Sechstklässler der Zirndorfer Realschule Jakob Oberle, Lennard Hartmann und Erik Stolle dürfen sich Regionalsieger beim Wettbewerb „Schüler experimentieren“ nennen. Im Fachbereich Chemie beeindruckte ihre Arbeit „Welche Naturfarbstoffe eignen sich als Indikatoren?“ die Jury. Wer nicht direkt in der Materie drin ist, braucht jedoch erst einmal etwas Anschauungsunterricht, den das Trio aber gerne gibt.

Ihre naturwissenschaftliche Begabung brachten sie bereits im vergangenen Schuljahr beim „Wahlfach Forschen“ ein. Dabei soll der „oftmals theorielastige Unterrichtsstoff praktisch veranschaulicht werden“, erklärt Lehrerin Christina Angermeier. Die Jungforscher lernten, dass sich der ausgekochte Farbstoff von Blaukraut verändert, wenn man Säuren oder Laugen hinzugibt. Stoffe, die so reagieren, sind in der Fachsprache „Indikatoren“, mit denen man erkennen kann, ob eine Lösung sauer oder alkalisch ist.

Küche als Labor

In den Köpfen der drei Chemiker erwuchs die Frage, „ob man auch weitere Pflanzen als Indikatoren verwenden kann“, sagt Jakob Oberle. Da bereits im Vorjahr Schüler der Realschule beim Wettbewerb mitgemacht hatten, reichten sie ihre Idee als Projekt ein – und forschten nebenbei fleißig weiter.

Insgesamt kochten sie in den nächsten Monaten 29 verschiedene Pflanzen aus, um die Farbstoffe herauszulösen. In ihrer Freizeit waren fortan das schuleigene Labor und die elterliche Küche ihr zweites Zuhause. „Zunächst haben wir die entstandene Flüssigkeit mit Chemikalien wie Essigessenz oder Natron gemischt und die Farbveränderungen notiert“, sagt Lennard Hartmann. Anschließend bestimmten sie mit einem Messgerät den pH-Wert der Lösungen.

Einige Blüten ergaben dabei interessante Ergebnisse, „weshalb wir sie getrocknet haben, um sie im Winter genauer zu untersuchen“, berichtet Jakob Oberle. In so genannte Pufferlösungen, die einen festen pH-Wert von eins bis zwölf haben, gab das Trio ausgewählte Farbstoffe.

Indikator Rittersporn

Dabei stellte sich heraus, dass in Wasser ausgekochter Rittersporn der beste Indikator war, weil sich eine besonders hohe Farbvielfalt ergab. In Spiritus dagegen war das Ergebnis gleich Null, „woraus wir geschlossen haben, dass sich der Farbstoff eben nicht in Spiritus lösen lässt“, erklären die Jungforscher. Ebenfalls interessant: Der pH-Wert von Wasser (7) veränderte sich schon während des Auskochens, was auf unterschiedlich saure oder basische Pflanzen schließen lässt.

Mit den Ergebnissen geht es für die Regionalsieger Ende April zum Landeswettbewerb nach Dingolfing. „Ein Preis wäre schön“, sind sie sich in ihrer nüchternen Einschätzung einig. Und wenn es in diesem Jahr nichts wird, dann eben im nächsten. Ein neues Projekt steckt schon in ihren Köpfen und wartet auf seine Umsetzung. Noch ist es streng geheim.

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