Kampf gegen Hundekot: Fürther fordern mehr Tütenspender

21.2.2019, 09:31 Uhr
Kampf gegen Hundekot: Fürther fordern mehr Tütenspender

© Foto: Thomas Scherer

Jedes Jahr am Ende des Winters derselbe Jammer. Auf dem gefrorenen Boden nehmen die Spuren der tierischen Verdauung überhand. Was heuer vielerorts den Unmut zusätzlich befeuert, ist der Umstand, dass die Stadt nur selektiv und nicht flächendeckend dagegen vorgeht.

Für die Grundversorgung müssten in Fürth nach Einschätzung des Grünflächenamts rund 140 Tütenspender und 75 Abfallkörbe aufgestellt werden. Dabei sind es nicht nur die Installationskosten in Höhe von 42 245 Euro plus 87 000 Euro für den jährlichen Unterhalt, die dem Projekt im Wege stehen, vielmehr ist es auch die Unsicherheit, ob die neuen Stationen tatsächlich angenommen werden.

Pilotphase begann

Deshalb beschloss der Bauausschuss im vergangenen Jahr, mit einer Pilotphase zu beginnen. Eigentlich sollte das Versuchsgebiet auf Burgfarrnbach und Stadeln beschränkt bleiben. Doch weil Mandatsträger aus anderen Stadtteilen ebenfalls Begehrlichkeiten anmeldeten, wurde das Testareal weiter gefasst.

So sind in einem ersten Schritt für 35.000 Euro 47 Tütenspender und 25 Müllbehälter installiert worden. Die müssen allerdings auch gewartet werden. Das Grünflächenamt hatte gleich zu Beginn des Unternehmens betont, dass es diese Zusatzaufgabe mit dem vorhandenen Personal nicht auch noch übernehmen kann. Deshalb wurde für die Versuchsphase ein privates Serviceunternehmen mit der Betreuung beauftragt.

Dass die jetzige Lösung unbefriedigend ist, machten mehrere Stadträte in der jüngsten Bauausschusssitzung deutlich. Wegen der Verunreinigung durch Hunde rund um den Spielplatz am Rosenholzweg ist nach den Worten von SPD-Stadtrat Markus Dinter-Bienk "der Ortsfrieden von Atzenhof in Gefahr". "Da fallen mir spontan auch zwei bis drei Brennpunkte in meinem Umkreis ein", ergänzte sein Fraktionskollege Maurice Guglietta. Und Heidi Lau von den Freien Wählern beklagte, sie werde von Bewohnern der Hardhöhe massiv angegangen, weil die in Aussicht gestellte Dog-Station an den Bahngleisen auf sich warten lässt.

Hundehalter in der Pflicht

Der Stadtverwaltung pressiert es allerdings weniger als den Stadträten. Schließlich ist jeder Hundebesitzer nach der kommunalen Reinigungsverordnung dazu verpflichtet, selbst für das Beseitigen der tierischen Haufen zu sorgen. Er muss sich Tüten besorgen und in ausreichender Menge mitnehmen. Außerdem warnt Baurätin Christine Lippert vor einem Verzetteln. Statt ungeprüft Standorte auf Zuruf einzurichten, sollte man gezielt vorgehen.

Von zentraler Bedeutung für ein strukturiertes Vorgehen sei das Auswerten der Erfahrungen mit den neuen Stationen. Die erste Bilanz war eigentlich für den Herbst dieses Jahres vorgesehen. Auf Drängen der Ausschussmitglieder und von OB Thomas Jung soll der Erfahrungsbericht nun aber schon im Juli vorgelegt werden, um den weiteren Ausbau zügig in Angriff nehmen zu können.

Wichtig ist es nach Einschätzung von CSU-Fraktionschef Dietmar Helm, auch dafür zu sorgen, dass die gefüllten Plastiktüten nicht einfach in die Landschaft geschmissen werden, womit das Problem nur dauerhaft konserviert wird. Die Anschaffung kompostierbarer Tüten ist in der derzeitigen Diskussionsphase noch kein Thema.

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