Kaplan sichert der SpVgg zumindest einen Zähler

27.2.2011, 17:12 Uhr
Kaplan sichert der SpVgg zumindest einen Zähler

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Die Gastgeber mussten einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Erst dem eingewechselten Burak Kaplan gelang es in der Schlussphase, VfL-Schlussmann Andreas Luthe zu überwinden.

Schlechter hätte die Partie für die Heimelf  nicht beginnen können. Der Schuss von Mirkan Aydin wirkte wie ein Stich in einen prall gefüllten Ballon. Der ganze in den Tagen vor dem Spitzenspiel angestaute Fürther Elan schien mit einem dumpfen Knall zu verpuffen. Nur 76 Sekunden hatten die seit zehn Spielen ungeschlagenen Bochumer gebraucht, um alle Propheten zu widerlegen. Wie so viele hatte auch Kleeblatt-Trainer Mike Büskens mit geduldig lauernden Gästen gerechnet, die auf ihre „ein, zwei, Momente“ warten. Doch dann stand Aydin nach einem abgefälschten Freistoß unvermittelt derart unbeschattet im Fürther Strafraum herum, wie es die beste Abwehr der 2. Liga niemals hätte gestatten dürfen. Gegen den wuchtigen Spannstoß aus etwa zehn Metern war Torhüter Alexander Walke machtlos.

Gegentreffer verunsichert die Hausherren

In der Folgezeit hetzten die Gastgeber konfus hinter Ball und Gegner her. „Wir waren geschockt“, befand Büskens hinterher. „Es ist für mich unerklärlich“, sagte der starke Rechtsverteidiger Bernd Nehrig, „warum wir uns nichts mehr getraut haben.“ Nach elf Minuten zeigten erneut die Bochumer einen jener klaren Angriffszüge, die man eigentlich von den Hausherren erwartet hatte. Diesmal allerdings parierte Walke den von Mimoun Azaouagh aus relativ spitzem Winkel abgefeuerten Schuss.

Kaplan sichert der SpVgg zumindest einen Zähler

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Die ganze Verunsicherung der Hausherren schien  eine Szene aus der 33. Minute zu offenbaren, als der Ex-Bochumer Mergim Mavraj, ein technisch versierter Innenverteidiger, ein Zuspiel von Walke über den Fuß ins Seitenaus rutschen ließ.  

Dagegen spulte der VfL cool, selbstbewusst und weitgehend fehlerfrei  sein Programm ab. Die Angriffe der Spielvereinigung endeten spätestens am gegnerischen Strafraum, vor der Pause gelang ihr kein einziger Torschuss. Der Frust darüber muss Miroslav Slepicka an der Mittellinie zu seiner völlig unnötigen Attacke auf die Gesundheit von Mahir Saglik verleitet haben. Schiedsrichter Tobias Welz zeigte zurecht sofort Rot. Es war die gefühlte Vorentscheidung.

Büskens stellte in der Pause auf eine Dreierkette in der Abwehr um, um trotz Unterzahl den Ausgleich anzustreben. Zum Glück für ihn und die Seinen brannten nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel auch bei einem Bochumer die Sicherungen durch. An gleicher Stelle, an der vorher Slepicka seinen Platzverweis provoziert hatte, fuhr der bereits mit Gelb verwarnte Matthias Ostrzolek mit gestrecktem Bein Bernd Nehrig in die Parade. Da waren es hüben wie drüben nur noch zehn.

Das Kleeblatt dominiert Durchgang zwei

So dominant vor dem Seitenwechsel die Elf von Friedhelm Funkel aufgetreten war, so klar beherrschte nun das Kleeblatt das Geschehen. Mit dem Rücken zur Wand schwangen sich die Weiß-Grünen zu einer beindruckenden Energieleistung auf. Büskens: „Wir haben wahnsinnig viel investiert.“ Einziges Manko: Wie schon desöfteren verließen sich die Fürther zu sehr auf die Einzelaktionen ihrer schnellen Dribbler.



In der 76. Minute schnürte der Ball endlich einmal über drei Stationen in die vorderste Reihe. Stephan Fürstner und der  eingewechselte Burak Kaplan leisteten die Vorarbeit für Nicolai Müller, dessen Flachschuss VfL-Keeper Andreas Luthe prächtig parierte. Die Auseinandersetzung strebte unweigerlich ihrem emotioanlen Höhepunkt entgegen: Sararer hatte beim nächsten Angriff zunächst nur den Pfosten getroffen, doch den Abpraller schob Burak Kaplan an mehreren Abwehrbeinen vorbei ins Netz. Einen Sekundenbruchteil später hatte sich der kleine Türke das Trikot vom  Leib gerissen. Gelbe Karte? Egal. „Da kommt alles hoch, die ganze Anspannung.  Das musste alles raus.“

Büskens sieht "nur Positives"

Kaum jemand dürfte Kaplan besser verstehen als sein Trainer. Büskens war wieder einmal einer der ersten Gratulanten, obwohl die Jubelfeier weit weg von seinem Bestimmungsort, im Bochumer Strafraum stattfand. Später wurde er von Schiedsrichter Tobias Welz auf die Tribüne verbannt.  Aber auch das konnte dem 42-Jährigen nach der zumindest teilweise erfolgreichen Auholjagd nicht mehr die Laune verderben. „Bochum ist weiter in Schlagdistanz. Ich sehe heute nur Positives.“

 
Fürth: Walke; Nehrig, Kleine, Mavraj, Prib  (72. Kaplan) – Fürstner, Pekovic – Klaus, Müller – Selpicka, Sararer

Bochum: Luthe; Kopplin, Maltritz, Yahia, Ostrzolek – Vogt, Johannson, Dabrowski – Azaouagh (79. Korkmaz) – Saglik (50. Bönig), Aydin (87. Tese)

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden) – Tore: 0:1 (2.),  1:1 Kaplan (78.) -- Gelbe Karten: -- Dabrowski, Vogt, Ostrzolek –  Kleine -- Gelb-Rot: Ostrzolek -- Rot: Slepicka – Zuschauer: 8260