Keiner will den Funkturm: Fürth streitet über Standort

21.10.2016, 21:00 Uhr
Keiner will den Funkturm: Fürth streitet über Standort

© Volker Dittmar

Bereits seit 2013 wehren sich Anwohner gegen die zunächst auf einem Telekom-Grundstück in der Hardenbergstraße vorgesehene Sendeanlage, mit der die Netzkapazität für die Wohngebiete Unterfürberg und Dambach verbessert werden soll. Massive Proteste aus der Westvorstadt haben erreicht, dass der ursprüngliche Standort aufgegeben wurde. Als Alternative kam zunächst der Haltepunkt Westvorstadt der Rangaubahn in die engere Wahl. Doch die Deutsche Funkturm GmbH hielt ihn schließlich für ungeeignet.

Stattdessen favorisierte sie das städtische Grundstück in der Unterfürberger Straße bei den Recyclingbehältern neben der Fußgängerunterführung zur Cadolzburger Straße. Der Baubeirat hat sich das Gelände neben der Würzburger Bahnlinie angesehen und als am wenigsten problematisch eingestuft. Allerdings hatte das Gremium seine Rechnung ohne die Anwohner des Neubaugebiets an der Kolberger Straße und jenseits der Bahn in der Cadolzbuger Straße gemacht, wo prompt Protest laut wurde.

Das Thema kam daraufhin erneut auf die Tagesordnung des städtischen Bauausschusses. Der wollte in seiner jüngsten Sitzung jedoch nicht mehr einlenken. Oberbürgermeister Thomas Jung gab zu bedenken, dass sich Mobilfunkanbieter über kommunale Standortvorgaben hinwegsetzen können, wenn sie die Auflagen der Immissionsschutzverordnung erfüllen. In Vach habe man erfolglos gegen einen Mast gekämpft, der noch viel näher zur Wohnbebauung errichtet wurde.

Wohnen neben dem Funkturm

Rund 80 Meter Entfernung sind es nach Angaben von Stadtplanungsamtschef Dietmar Most vom Standort an der Unterfürberger Straße zu den nächsten Wohngebäuden im Süden. Näher liegen allerdings die Häuser jenseits der Bahnlinie.

Auch CSU-Fraktionschef Dietmar Helm versicherte: "Wir haben uns bei der Suche nach Standortalternativen Mühe gegeben und können die Entscheidungen der Mobilfunkanbieter nur bedingt beeinflussen". Weshalb der Mast allerdings gleich 35 Meter hoch sein müsse, das erschließe sich ihm nicht. Als "verträglichsten Standort von allen Alternativen" stufte schließlich auch Grünen-Sprecher Harald Riedel den Platz an der Unterfürberger Straße ein.

Kritiker des Standorts verweisen auf das städtische Vorhaben, die Freiflächen südlich der Unterfürberger Straße zu besiedeln. Wie Stadtplanungsamtsleiter Dietmar Most auf FN-Anfrage erläutert, gibt es dazu jedoch noch keine konkreten Baupläne. Vorrang habe die Bebauung des Reichsbodenfelds südlich der Breslauer Straße.

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