Kirchfarrnbach hat eine neue Mitte

23.5.2015, 06:00 Uhr
Kirchfarrnbach hat eine neue Mitte

© Foto: Heinz Wraneschitz

Im Dezember 2012 hatte Kirchfarrnbachs evangelischer Pfarrer Rainer Schmidt noch die Hoffnung, das Projekt werde im Laufe des Jahres 2013 verwirklicht. Auch wenn es nun eineinhalb Jahre länger gedauert hat, ist der Umbau rundherum gelungen, wovon sich die vielen Eröffnungsgäste überzeugen konnten.

Ohnehin hat das Projekt schon viel länger in den Köpfen der Dorfbewohner und ihrer früheren Pfarrer herumgespukt: Bürgermeister Uwe Emmert, nebenbei im Kirchenvorstand, sprach von gut zwei Jahrzehnten. Wohl auch deshalb seine Feststellung: „Im Kirchenamt laufen viele Sachen noch langsamer als in der Politik.“

Wobei die lange Wartezeit rückblickend sogar hilfreich war: Über die Jahre gingen immer wieder Spenden ein, am Ende konnte die Kirchengemeinde etwa ein Drittel der Gesamtkosten von 400 000 Euro selbst tragen. Diese Summe hatten die beiden Architektinnen Karin Lackner und Claudia Roth vor vier Jahren geschätzt – und sie wurde nicht überschritten, wie der Pfarrer freudig feststellte.

Schmidts Engagement im Ort beschränkt sich nicht auf die Kirchenleitung: Bei der Feier begleitete er zum Beispiel die Singgruppe Kirchfarrnbach an der E-Gitarre. Die Sängerinnen werden genauso wie andere außerkirchliche Gruppen auch künftig die hellen Räume der früheren Scheune nutzen können, so die Pläne. „Wer fragt, kann rein“, verspricht Pfarrer Schmidt. Die Räume durften gut belegt sein: Die Bandbreite reicht von wöchentlichen Proben der Singgruppe über Konfirmandenunterricht, Kindergottesdienste nebst Festen, Bastelnachmittage, Sitzungen des Kirchenvorstandes, Mitarbeiterbesprechungen, Gemeindeversammlungen, Seniorennachmittage, Elternabende für Konfirmanden, Jugendgruppen, Kirchkaffee, Osterfrühstück, Gemeindefeste, Gymnastikgruppe, offene Jugendarbeit sowie Film- und Diskussionsabenden.

Trotz der großen Nachfrage seien auch private Veranstaltungen denkbar, wenngleich Geburtstage wohl erst ab dem 40. zelebriert werden können. Die genauen Bedingungen müsse der Kirchenvorstand noch festlegen.

Kinderchor, Posaunenchor, Flötengruppe: Bei der Eröffnungsfeier gab es viel Musik. Und natürlich Essen, wie es sich für so ein Fest gehört. Nicht zu vergessen: Gastgeschenke. Vom Fürther Landrat Matthias Dießl ein Kreiswappen – als Kirchengemeinde gehört Kirchfarrnbach zum Dekanat Neustadt/Aisch, doch solle man Fürth nicht ganz vergessen, meinte Dießl.

Die Architektinnen schenkten einen Grundstock für die DVD-Sammlung: die komplette Reihe „Don Camillo und Peppone“ in Anspielung auf das Nebeneinander von Bürgermeister und Pfarrer. Die Feuerwehren der Ortsteile übergaben gemeinsam einen St. Florian.

Rumpelkammer ist Geschichte

Das wertvollste Präsent hatte der Bürgermeister dabei: Einen Scheck über 20 000 Euro, einstimmig vom Gemeinderat beschlossen, wie er hervorhob. Damit trägt die politische Gemeinde einen genauso hohen Anteil an den Umbaukosten wie die Bayerische Landesstiftung: Die hatte schon vor drei Jahren einen Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro zugesagt. Den Rest schultert die Landeskirche.

Aus vielen Händen also stammen die Zuschüsse für den Umbau des zwischen Pfarrhaus und Kirche stehenden, fensterlosen Gebäudes. Was Bürgermeister Emmert einst despektierlich „Rumpelkammer“ nannte, ist zu einem Schmuckstück im denkmalgeschützten Ensemble Kirchfarrnbachs geworden. „Neue Mitte“ lobt der Ortschef es denn auch heute.

Das neue Kleinod beherbergt zudem Toiletten in der Nähe der Kirche. Bisher wurden bei Veranstaltungen die Privattoiletten der Pfarrfamilie mitgenutzt.

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