Kleeblatt-Anhänger wollen für immer in den Ronhof

7.8.2013, 11:00 Uhr
Kleeblatt-Anhänger wollen für immer in den Ronhof

© Johannes Heuckeroth

Die professionell gestaltete Info-Broschüre ist selbstverständlich in Weiß und in Grün gehalten. Bei den Vereinsfarben herrscht zwischen Fans und Funktionären noch Konsens, beim Vereinsnamen schon nicht mehr. Den Zusatz „Greuther“ sucht man in der vor kurzem erschienenen Publikation der Sportfreunde Ronhof nämlich vergeblich. Für die größte Fan-Gruppierung im Umfeld des hiesigen Fußball-Zweitligisten ist das Kleeblatt auch 17 Jahre nach der Fusion mit dem TSV Vestenbergsgreuth noch die SpVgg Fürth und das Stadion am Laubenweg nicht anderes als der gute alte Ronhof.

Damit das nicht nur im Volksmund gilt, sondern irgendwann auch wieder ganz offiziell, haben die Sportfreunde die Initiative „Für immer Sportpark Ronhof“ gestartet. Die Aktivisten, zu denen Vertreter der lautstarken Horidos ebenso gehören wie ältere, gemäßigte Fußballfreunde, wollen „das Thema“ laut Dieter Wirth, einem ihrer Sprecher, „jetzt anschieben, damit bis 2015 ein alternatives Werbekonzept entwickelt werden kann“. Wirth und seine Kameraden finden, die Fürther hätten sich lange genug wegen ihres Playmobil-Stadions beziehungsweise ihrer Trolli-Arena verspotten lassen müssen. „Und wer weiß, was da als nächstes kommt.“

In zwei Jahren läuft der Vertrag zwischen der SpVgg und dem Fruchtgummi-Produzenten Trolli aus. Tatsächlich ist auch ein früheres Ende der Vereinbarung möglich. Seit der auch für Trolli-Chef Herbert Mederer überraschenden Beerdigung des Stadionprojekts in der Südstadt liegen die einstigen Partner im Clinch. Mederer zahlt schon seit einiger Zeit nicht mehr für die Namensrechte am Ronhof und hat zum 30. Juni dieses Jahres gekündigt. Momentan sind die Anwälte am Zug, eventuell kommt es zum Prozess.

Der Streitwert beträgt rund 700.000 Euro pro Jahr. Auch den Sportfreunden Ronhof ist klar, dass ein Verein, dessen Lizenzspieleretat gerade mal sieben Millionen Euro beträgt, nicht auf eine solche Summe verzichten kann. Wirth und seine Mitstreiter sind keine naiven Spinner, sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel Zeit und Hirnschmalz investiert, um einige Denkanstöße zu geben. Beispielsweise regen sie an, dass ein potenzieller Sponsor ganz offensiv damit wirbt, das Unternehmen zu sein, das den Fans ihren geliebten Ronhof zurückgibt. Die Sportfreunde meinen, „Firmennamen-Arenen“ seien ohnehin oft lächerlich und beeinflussten das Image von Verein und Namensgeber eher negativ.

Um nicht nur etwas zu fordern, sondern auch etwas anzubieten, soll über einen Förderverein ein eventueller Fehlbetrag eingesammelt werden. Bei einer von den Sportfreunden durchgeführten Umfrage unter Tausenden Kleeblatt-Fans wünschten sich angeblich 97 Prozent aller Befragten den Namen „Sportpark Ronhof“. Immerhin 80 Prozent seien bereit gewesen, dafür auch selbst in die Tasche zu greifen.

„Die Aktion ist sicher aller Ehren wert“, sagt SpVgg-Geschäftsführer Holger Schwiewagner. Dafür begeistern kann er sich trotzdem nicht. In der Regel, erklärt Schwiewagner, sei das Engagement eines Namenssponsors auf drei bis fünf Jahre angelegt. Soll heißen: Falls wider Erwarten ein zahlungskräftiges Unternehmen dazu bereit sein sollte, bei der Werbung völlig neue Wege zu gehen, bleibt die Frage, was nach dem Ende der Vertragslaufzeit kommt. „Danach“, meint Schwiewagner, „gibt es kein Zurück mehr, jeder neue Partner hätte ein Akzeptanzproblem“. Und das würde den ohnehin nicht allzu großen Kreis von Interessenten nach Ansicht des Geschäftsführers dramatisch verkleinern.

Die Sportfreunde sind dennoch voller Tatendrang. Sie träumen von einer historischen Klammer: Derselbe Verein, der 1997 als einer der ersten Profiklubs in finanzieller Not seinen Stadionnamen opferte, soll ihrer Meinung nach auch bei der Umkehr dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle spielen.

www.Sportpark-Ronhof.de

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