200 Jahre alt: Grundschule am Kirchplatz feiert

25.5.2017, 21:00 Uhr
200 Jahre alt: Grundschule am Kirchplatz feiert

© Foto: privat

Wer sich auf eine Reise ins Jahr 1817 begeben möchte, der muss momentan nur in den dritten Stock der Grundschule am Kirchenplatz hinaufsteigen. Dort hängt im Treppenhaus eine lange Schnur, an der kleine laminierte Zettel befestigt sind. Auf ihnen kann man nachlesen, was in den vergangenen 200 Jahren passiert ist. Vermerkt sind historische Sternstunden (der erste Mensch auf dem Mond 1969), wichtige Ereignisse in Fürth (Eröffnung des Stadttheaters 1902) oder an der Grundschule im Schatten von Sankt Michael (1974 kamen quasi über Nacht mehrere hundert Gastschüler in die Klassen).

"Es war sehr interessant, diesen Zeitraum mit den Kindern aufzuarbeiten", sagt Claudia Meier-Niklis. Seit rund einem halben Jahr ist die Schulleiterin gemeinsam mit ihrem Kollegium damit beschäftigt, den Schülern etwas davon zu erzählen. "Das war schon anspruchsvoll, vor allem für die Kleinen", sagt Meier-Niklis. Schließlich hätten sie sich eine Zeit vorstellen müssen, in der noch nicht einmal die Uroma gelebt hat.

Eine Woche lang und noch bis zum großen Fest haben sich die Klassen ausschließlich mit dem Jahr 1817 auseinandergesetzt — und sind so quasi zu Experten geworden. Sie sollen dann am Freitag Eltern und Besucher durch das Schulhaus führen, das mit historischen Fotos und Dokumenten gespickt ist, und erzählen. Davon, wie es sich in Fürth damals lebte, welche Kunst und Lyrik angesagt war und wie der Schulalltag ablief.

Kinder spielen Theater

Für die Feier, die um 14 Uhr in der Michaeliskirche beginnt, haben die Kinder außerdem ein Theaterstück vorbereitet. Ganz besonders freuen würde sich Meier-Niklis, wenn sich unter die Gäste möglichst viele mischen würden, die eine persönliche Verbindung zur Schule haben, also ehemalige Schüler und Kollegen.

Einige von ihnen sind bereits vor einigen Wochen dem Aufruf der Schule in den FN gefolgt und haben als Zeitzeugen Fotos, Zeugnisse und Hefteinträge geschickt oder Erinnerungen geschildert. Eindrucksvoll etwa schreibt eine ehemalige Schülerin vom Schulalltag in den Kriegsjahren. Dazu gehörten der Führergruß vor dem Unterrichtsbeginn, Züchtigungen mit dem Rohrstock und der Gang in den Luftschutzkeller bei Fliegeralarm. Ein paar Zeitzeugen haben bereits ihr Kommen zum Fest zugesagt. Sie werden in einem Extrazimmer von ihrer längst vergangenen Schulzeit berichten.

Die Grundschule am Kirchenplatz ist die älteste noch am ursprünglichen Standort ansässige Schule in Fürth. Als 1817 ihr Grundstein gelegt wurde, hatte es einige Jahre zuvor einen Erlass zur Schulpflicht von Kindern gegeben. Dieser und die zunehmende Industrialisierung der Stadt führten zu einem verstärkten Bedarf an Schulen. Neben dem Standort am Kirchenplatz gab es zu jener Zeit noch eine weitere "Elementarschule", also eine Grundschule, die zeitweise im "Goldenen Schwan" am Grünen Markt untergebracht war, sowie eine Armen- und Waisenschule.

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