Klinikum Fürth informiert über Lungenkrankheiten

20.9.2018, 21:00 Uhr
Klinikum Fürth informiert über Lungenkrankheiten

© Foto: Christian Horn

COPD — von der Krankheit hört man gar nicht so oft, obwohl sie viel Leid verursacht, oder?

Zerbst: Ja, das ist das Bemerkenswerte. In Europa sterben jedes Jahr 300 000 Menschen daran, 6,8 Millionen Erkrankte gab es 2010 allein in Deutschland. Unter denen, die das 40. Lebensjahr erreicht haben, hat jeder Achte COPD. Das ist eine chronische Krankheit, die nie wieder weggeht — die aber vermeidbar ist. Und die wir umso besser behandeln und bremsen können, je früher sie erkannt wird.

 

Was macht COPD mit dem Körper?

Zerbst: Die Lunge geht Stück für Stück kaputt. Das ist ein ganz schleichender Prozess. Die Atemwege werden enger, weil sie durch Schleim verstopft sind. Im Lauf der Erkrankung zerplatzen Lungenbläschen und es gelangt immer weniger Sauerstoff ins Blut. Damit wird das Atmen immer schwerer. Das nimmt viel Lebensqualität, viele Aktivitäten brechen weg, wenn die Puste schnell ausgeht. Irgendwann kann schon der Gang zur Toilette so anstrengend sein, dass man nach Luft schnappt. Eine Patientin sagte mal: Ich hab zu viel Luft zum Sterben, aber zu wenig zum Leben.

Man kann die Krankheit nicht heilen — aber verlangsamen?

Zerbst: Ja, Medikamente können die Atemwege weiten. Mit der Behandlung versuchen wir, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. In schweren Fällen haben wir auch die Möglichkeit, mit operativen Eingriffen eine Verbesserung herbeizuführen. Am Allerwichtigsten ist aber, dass die Patienten mit dem Rauchen aufhören.

 

Trifft die Krankheit nur Raucher?

Zerbst: Nein, aber das Rauchen ist weltweit der Hauptauslöser. Je mehr man raucht, umso größer wird das Risiko, daran zu erkranken. Weil Frauen später angefangen haben, zu rauchen, sind sie noch weniger betroffen, sie holen aber auf. Im Jahr 2030 wird die COPD wohl die dritthäufigste Todesursache weltweit sein. Auch wiederholte Infekte der Lunge und Luftverschmutzung erhöhen das Risiko. In Entwicklungsländern ist das Heizen und Kochen auf offenen Feuerstellen ein großes Problem.

 

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Zerbst: Wer vermehrt Husten mit Auswurf hat und gelegentlich Luftnot, sollte den Arzt fragen, ob es COPD sein könnte. Ist man sich in Sachen Atemnot unsicher, kann man sich mit Bekannten vergleichen: Schafft der Rest der Gruppe locker den Berg hoch und man selbst keucht hinterher? Oft erwähnen ältere Menschen die Atemnot beim Arzt nicht, weil sie denken: Ich bin ja nicht mehr jung . . . Für eine frühzeitige Diagnose aber ist es wichtig, das anzusprechen.

 

Am Samstag geht es nicht nur um COPD. Für wen ist die Veranstaltung interessant?

Zerbst: Kommen sollte jeder, der das Gefühl hat, dass das Atmen nicht so ist, wie es sein sollte. Gerne auch die Angehörigen von Betroffenen. Darüber hinaus ist natürlich jeder willkommen, der sich für das Thema Lungengesundheit interessiert.

 

Auch ums Thema Schlaf geht es am Samstag. Woran erkennt man, dass einen die Lunge nachts im Stich lässt?

Zerbst: Wenn man längere Zeit gerädert aufwacht und nicht aus dem Bett kommt, obwohl man genug geschlafen hat. Dann kann es sein, dass man nachts Aussetzer beim Atmen hat. Das Gehirn bemerkt die nämlich und weckt den Körper — so wird die Schlafphase ständig unterbrochen, ohne dass man das bewusst mitbekommt.

 

Sehen Leute, die ihren Schlaf mit Fitness-Armbändern überprüfen, solche Unregelmäßigkeiten in der App?

Zerbst: Nein, da braucht man schon andere Geräte. Diese Fitness-Tracker messen den Puls und beurteilen den Schlaf anhand der Bewegungen.

 

Lungentag, 22. September, 10 bis 12.30 Uhr, Klinikum Fürth, Hauptgebäude, 1. Stock. Geboten sind Vorträge, Beratung, Vorführungen und Informationen, etwa zur Atemschule und zum Schlaflabor.

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