Kohlenmonoxid: Fürther Shisha-Bars im Visier der Behörden

30.8.2017, 06:00 Uhr
Nicht nur in Fürth, auch andernorts wurden in Shisha-Bars hohe Kohlenmonoxid-Konzentrationen gemessen.

© Peter Steffen/Symbol (dpa) Nicht nur in Fürth, auch andernorts wurden in Shisha-Bars hohe Kohlenmonoxid-Konzentrationen gemessen.

Etliche Verstöße haben die Verantwortlichen im Ordnungsamt, von Polizei, Feuerwehr und Hauptzollamt bei der gemeinsamen Aktion festgestellt. Kontrolliert wurden die Betriebe bereits im Mai - erst jetzt aber informierte die Stadt Fürth darüber in einer Pressemitteilung.


Tückisches Gift: Wann Shisha-Rauchen gefährlich wird


Von "ernüchternden" Ergebnissen spricht Tobias Dienstbier aus dem Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz. Anlass für die Kontrollen waren Beschwerden von Anwohnern und ein erschreckender Vorfall in einer Fürther Shisha-Bar im Februar: Dort hatte eine Angestellte eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten, wie die Stadt ebenfalls jetzt mitteilte. Ein Einzelfall ist das nicht: Regelmäßig landen in der Notaufnahme des Fürther Klinikums junge Leute nach dem Shisha-Rauchen, wie das Klinikum am Mittwoch bestätigte.

Das farb-, geruch- und geschmacklose Gas, das auch beim Verbrennungsvorgang der Kohlen in den orientalischen Wasserpfeifen entsteht, ist sehr gefährlich: Atmet man eine zu hohe Konzentration ein, kann es innerhalb kurzer Zeit zu massiven Vergiftungserscheinungen oder gar zum Tod führen. Im Januar hatte die tödliche CO-Vergiftung von sechs Teenagern in einem Gartenhaus in Arnstein bundesweit Entsetzen ausgelöst; dort hatte ein Stromaggregat den fatalen Gasaustoß verursacht.

Acht Shisha-Betriebe sahen sich die Behördenvertreter an. Zahlreiche Anzeigen sind die Folge. Allein sieben Verstöße gegen das Gesundheitsgesetz stellten sie fest, weil Gäste auch tabakhaltige Shishas in den Gaststättenräumen rauchten. In vier Lokalen waren Flucht- und Rettungswege nicht frei. Ebenfalls in vier Lokalen wurden das Glücksspielrecht und die Preisangabenverordnung missachtet.

Die Kräfte des Hauptzollamtes Nürnberg mussten darüber hinaus in fünf Fällen Belehrungen aussprechen bzw. Ermittlungsverfahren einleiten, weil gegen das Mindestlohn- sowie das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz verstoßen wurde.

"Akute Gefährdung für Gäste und Angestellte"

Zu den drastischsten Maßnahmen griffen die Ermittler in zwei der Bars. Sie wurden aufgrund erhöhter Kohlenmonoxidkonzentrationen geräumt. Nach Angaben der Stadt lag eine "akute Gefährdung für Gäste und Angestellte" vor. Die Betreiber wurden verpflichtet, bessere Lüftungsanlagen sowie Kohlenmonoxid-Warnmelder zu installieren. Erst danach dürfen sie wieder Shishas abgeben. Ein Betrieb hat die Auflagen bereits erfüllt, beim anderen wird eine bessere Lüftungsanlage gerade eingebaut. Nur so ist laut Dienstbier ein Schutz vor lebensgefährlichen Vergiftungen gewährleistet. Das Amt will die Kontrollen in unregelmäßigen Abständen wiederholen.

Der Artikel wurde am 31. August um 8.40 Uhr aktualisiert.

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