Kreuzberger Tüten sind futsch

18.9.2014, 09:54 Uhr

Nur noch ein wenig (!) Hirndübelei, dann haben wir das Weinfest ohne Wein, den Grafflmarkt ohne Graffl, Kneipenmeilen ohne Kneipen, Feierviertel ohne Feier, Lebenswertes ohne Leben, und das nennt man dann normalerweise Tod. Der kommt ja eh, also was soll’s. Überfluss war gestern, „ohne“ ist das neue „mit“, der Friedhof die neue Gustavstraße. Wenn nur nicht die Glocke immer so laut wäre.

Aber jetzt kommt mal ein Beispiel für praktizierten freiwilligen Verzicht, der tatsächlich Spaß macht und Sinn sowieso. In Kreuzberg haben zwei Frauen einen innovativen Lebensmittelmarkt eröffnet, er heißt „Original unverpackt“, birgt 350 Produkte und kommt ganz ohne Eigenverpackungen aus. Kein Plastikmüll, nirgends; stattdessen nur Mehrwegflaschen, Dosen, Stoffbeutel. Haferflocken, Schokolade, Pasta: Du nimmst so viel, wie du brauchst, abgewogen wird an der Kasse. Tütenkram und Einwegverpackungen haben keine Chance mehr. Aber halt, unverpackte Zahnpasta, wie soll das denn gehen? Es geht, denn neuerdings gibt es Zahnpasta-Tabletten, und schon strahlst auch du wieder wie ein Club-Trainer nach fünf Spieltagen. Was übrigens auch noch gegen eine Plastiktüte spricht: 400 Jahre braucht so ein Ding, bis es vollständig zersetzt ist. Frage aus Fürth: Wie lange sind gleich wieder Gerichtsurteile gültig?

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