Kritik am Fürther Ordnungsdienst wird lauter

16.6.2018, 06:00 Uhr
Kritik am Fürther Ordnungsdienst wird lauter

© Foto: Horst Linke

Der Jugendbeirat hat den FN bisher noch nicht oft Pressemitteilungen geschickt. Die Diskussion um den Ordnungsdienst und um starre Regelungen für den Grillplatz an der Siebenbogenbrücke und andere Freizeitareale aber müsse dringend geführt werden, findet das Gremium und schickte eine Stellungnahme an die Redaktion.

Dass der Referent den Ordnungsdienst in den FN wiederholt in Schutz genommen hat, möchte man nicht so stehen lassen. "Auch uns sind Beschwerden Jugendlicher über den Ordnungsdienst zu Ohren gekommen", heißt es in dem Schreiben. Man teile die Sorge, dass junge Fürther das Areal an der Siebenbogenbrücke als Treffpunkt verlieren.

In jüngster Zeit mehren sich die Klagen von Jugendlichen, die Freiräume vermissen und sich vom Ordnungsdienst ungerecht behandelt und vertrieben fühlen. Das fünfköpfige Team, das das Rathaus seit August 2017 auf die Straße schickt, trete mitunter ruppig auf, ist zu hören, und es sei schnell bereit, Verwarngelder zu erlassen.

Die Konflikte mit den Ordnungskräften, die fehlenden Freizeitmöglichkeiten nach 20 Uhr gehören auch zu den Anliegen, für die sich die "Aktion Protestgarten", ein Zusammenschluss von jungen Fürthern, Lösungen wünscht. 250 Menschen beteiligten sich an der Demo, mit der am Freitagabend eine Protestwoche startete.

Sowohl der "Aktion Protestgarten" als auch dem Jugendbeirat haben einige Jugendliche von ihren Begegnungen mit dem Ordnungsdienst berichtet. Ihnen stelle sich deshalb die Frage, schreiben die Mitglieder des Jugendbeirats, wer denn die vielen Menschen sind, die nach Aussage der Stadtspitze den Ordnungsdienst so sehr loben – "und ob sich darunter auch Jugendliche und junge Erwachsene befinden".

Das können sie sich schwer vorstellen. "Wie schon das Beispiel der Sperrzeit in der Gustavstraße zeigt, scheint es in Fürth ein Leichtes zu sein, auf Wunsch Einzelner belebte und beliebte Plätze lahmzulegen", heißt es in der Mitteilung. "Und das gegen den Wunsch vieler Fürther, aber vor allem der Jugend." Es sei falsch, anzunehmen, junge Menschen würden die Anwohnerbeschwerden nicht interessieren, beteuert die Gruppe: "Doch Alternativen werden uns auch nicht geboten. Und unser schöner Grillplatz an der Siebenbogenbrücke ist im Gegensatz zu Nürnberg leider unser einziger legaler und öffentlich nutzbarer Platz, an dem in Fürth gegrillt werden darf." Ein Mangel, der auch andere Generationen betreffe.

„Friedliche Regelungen sind Geschichte“

Weil man sich auf dem Areal nach 20 Uhr nicht mehr aufhalten dürfe, müssten junge Fürther – die gerne in ihrer Stadt blieben – auf das Angebot in Nürnberg ausweichen, etwa zum Grillplatz an der Theodor-Heuss-Brücke. Der Jugendbeirat erinnert sich, dass es "bis vor ein paar Jahren" auch spätabends kein Problem gewesen sei, auf der Wiese an der Siebenbogenbrücke zu sitzen. "Da wurde von Seiten der Polizei nur nach einem Ausweis aus der Gruppe gefragt, um einen Verantwortlichen für eventuell unbeseitigten Müll zu haben, und alle waren zufrieden. Doch dank des neuen Ordnungsdienstes sind auch diese friedlichen Regelungen nun Geschichte."

Vom Rathaus fordert der Jugendbeirat, Plätze zu schaffen, die junge Menschen auch nach 20 Uhr nutzen können – zumal sich Fürth doch auf den Weg zur "jugendgerechten Kommune" gemacht habe.

Rechtsreferent Mathias Kreitinger hatte jüngst im Interview mit den FN bestätigt, dass die Stadt jungen Menschen genug Freiräume bieten müsse. Fürth, betonte er jedoch, habe nicht das Problem, "dass der Ordnungsdienst zu hart ist – sondern, dass nicht mehr alle Regelungen zeitgemäß sind, deren Einhaltung er kontrolliert". Die Stadt überprüft die Regeln derzeit.

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