Kurzer Blick auf die Großbaustelle in der Cadolzburg

1.7.2016, 19:00 Uhr
So sieht es derzeit in der Cadolzburg aus: Vertreter des Bauamts, der Schlösserverwaltung und der Politik durften die Baustelle besichtigen.

© Hans-Joachim Winckler So sieht es derzeit in der Cadolzburg aus: Vertreter des Bauamts, der Schlösserverwaltung und der Politik durften die Baustelle besichtigen.

Beim Rundgang zeigte sich, dass im Alten Schloss zwei komplett neue Etagen entstanden sind. Ab Juni 2017 soll die Jahrzehnte vor sich hindämmernde Hohenzzolernveste hier unter dem Titel "HerrschaftsZeiten - Erlebnis Cadolzburg" auf fast 2000 Quadratmetern zeigen, wie die Hohenzollern im Spätmittelalter regiert, gefeiert, geschlafen, gekämpft und - ja - gerochen haben.

Jürgen Bauer, Baureferent der Schlösserverwaltung, zeigte sich "dankbar für den Auftrag, die Burg mit Leben zu erfüllen". Und gibt sich "überzeugt, dass wir was Schönes daraus machen".

Komplett neu entstanden ist der Eichensäulen-Saal. Dort ist seit etwa zwei Monaten die geschnitzte Holzsäule, die seit 1992 in der Fürstenkapelle ihres Einbaus harrte, aufgestellt. Sie dominiert den hohen Raum mit einer jetzt weitgehend dem Originalzustand entsprechenden Bohlen- und Balkendecke, hat allerdings keine tragende Funktion mehr.

Das spätgotische Kreuzgratgewölbe im Erkersaal, das erst 1998 für viel Geld eingebaut wurde, hat sich, wie man inzwischen weiß, an einer Vorlage aus dem Jahr 1910 orientiert, die eher dem Zeitgeschmack, denn den tatsächlichen Gegebenheiten des beim Burgbrand in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zerstörten Gewölbes entsprach. Noch einmal viel Geld zu investieren, um die Gewölberippen abzutragen und orginalgetreu zu rekonstruieren, meint Dießl, wäre wohl nicht zu vermitteln gewesen. Also bleibt es erhalten - auch als Beleg dafür, dass Wissenschaftler irren können.

Dem unbenommen lautete Landrat Dießls Urteil: "Einfach super!". Die Cadolzburg sei nicht nur einige der wenigen Burgen Bayerns, die so weit wiederaufgebaut werden, sondern bald auch das erste Burgmuseum, das barrierefrei ist. Denn mit viel Aufwand wurde ein Aufzug integriert, der alle Etagen auch für Behinderte erschließt, ohne dass die Außenansicht des Alten Schlosses beeinträchtigt ist.

Keine Kommentare