Landkreis: Jusos wollen in der SPD Kante zeigen

29.9.2018, 21:00 Uhr
Landkreis: Jusos wollen in der SPD Kante zeigen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Mitten im Umfrage-Sinkflug der SPD gründen Sie einen Juso-Kreisverband, warum?

Vanessa Dippel: Wir haben beide ein Seminar bei der Kommunalakademie der Mittelfranken-SPD absolviert. Dahinter steht die Friedrich-Ebert-Stiftung. Hier werden Ehrenamtliche in verschiedenen Seminaren für die kommunalpolitische Arbeit geschult. Dabei stellt jeder am Ende der Seminarreihe ein Projekt vor, unseres war die Gründung des Juso-Kreisverbandes.

Klara Rocholl: Außerdem ist es wichtig, sich in Zeiten eines politischen Rechtsrucks nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa zu vernetzen und sich diesem geschlossen entgegenzustellen. Wir möchten als Juso-Kreisverband die Arbeit der SPD, ihre Grundwerte und ihre Ziele den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Landkreis näher bringen.

 

Wie kamen Sie zur SPD?

Dippel: Ich bin da mit Leib und Seele dabei. Das Engagement in der Politik ist bei mir sozusagen genetisch bedingt. Meine Familie – ich komme aus Hessen – ist in der SPD sehr aktiv. Mein Vater war beispielsweise Bürgermeister der Stadt Bebra. Meine Mutter sitzt heute noch in vielen Gremien meiner Heimatstadt.

 

Die Familie dürfte auch bei Ihnen eine Rolle spielen, oder, Frau Rocholl?

Rocholl: Mein Vater ist Gemeinderat in Seukendorf. Ich bin mit 14 Jahren in die SPD eingetreten. Zwei Jahre später habe ich diesen Entschluss noch einmal sorgfältig überdacht und mich bewusst nochmals für die Arbeit in der SPD entschieden.

 

Im Jahr 2018 einen Kreisverband zu gründen – sind Sie damit nicht ein wenig spät dran? Gab es vorher keine Jusos im Landkreis?

Dippel: Laut dem Kreisvorsitzenden Harry Scheuenstuhl existierte in den letzten 20 Jahren keine organisierte Arbeitsgemeinschaft. Deswegen haben sich die Jusos aus dem Landkreis nach Fürth, Nürnberg oder Erlangen orientiert.

 

Dieses Manko ist jetzt behoben. Was haben Sie noch vor?

Dippel: Mit einer Anlaufstelle im Landkreis wollen wir auch die Möglichkeit schaffen, junge Leute über Politik zu informieren. Es muss keiner bei der SPD oder den Jusos sein, um bei uns vorbeizuschauen. In nächster Zeit planen wir, Flagge zu zeigen, uns bekannt zu machen, beispielsweise bei den Weihnachtsmärkten. Mindestens einmal im Jahr haben wir vor, eine landkreisweite Veranstaltung zu organisieren. Das kann ein Kinoabend sein oder eine Diskussion zu einem aktuellen Thema und anschließendem gemeinsamen Kochen.

 

Dabei müssen aber viele anpacken. Wie stark ist der Juso-Kreisverband?

Rocholl: Wir sind circa 90 junge Männer und Frauen zwischen 14 und 35 Jahren. Aber wir wollen natürlich weitere Mitglieder gewinnen.

 

Auf Bundesebene stehen die Jusos deutlich links von der SPD. Wie definieren Sie die Position des Kreisverbands?

Dippel: Wir möchten auf jeden Fall mehr Dynamik in die Partei hineinbringen. Dazu müssen wir in die Ortsvereine reingehen und dort Juso-Arbeitsgemeinschaften gründen.

 

Sie wollen erreichen, dass nach der Kommunalwahl 2020 mehr Jusos in Stadt- und Gemeinderäten sitzen. Da müssen Sie aber nicht nur die Wähler überzeugen, sondern auch in der eigenen Partei kräftig dafür arbeiten.

Rocholl: Natürlich gibt es in den Ortsvereinen langjährige Mitglieder, die bei den Wahlen einen aussichtsreichen Platz auf der Liste verdient haben. Aber genau das müssen auch wir für uns als Jusos einfordern. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Fürth Land glauben wir, dass uns das auch gelingen wird.

 

Engagierter Nachwuchs in den politischen Gremien würde nicht nur der SPD gut tun.

Dippel: Das Problem ist, dass man durchaus geeigneten Kandidaten aufgrund ihres Alters eine solche Aufgabe manchmal noch nicht zutraut. Unser Job als Juso-Kreisverband ist es, diese Leute in den Ortsvereinen zu stärken und den Verantwortlichen zu sagen: Schätzt die Jungen, gebt ihnen eine Chance.

 

Wenn Sie sich im Landkreis umsehen – was würden Sie gerne für junge Bürger verbessern?

Rocholl: Obwohl sich da in den vergangenen Jahren doch schon einiges verbessert hat: Ein attraktiver und günstigerer, vielleicht sogar kostenloser Personennahverkehr wäre wichtig, mit schnellen und häufigeren Verbindungen nach Nürnberg, Fürth oder Erlangen.

jusos.fuerther-land@gmx.de

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